Finanzen

Yuan unter Druck: Chinas Zentralbank versucht Investoren zu beruhigen

Lesezeit: 1 min
03.07.2018 15:23
Die deutliche Abwertung der chinesischen Landeswährung Yuan veranlasst die Zentralbank zu beruhigenden Stellungnahmen.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Der seit Wochen dauernde Wertverfall der chinesischen Landeswährung Renminbi (Yuan) und die Kursverluste an den Börsen machen die Volksrepublik nervös. Chinas Notenbank versuchte am Dienstag Investoren zu beruhigen. Die jüngsten Schwankungen auf dem Devisenmarkt seien größtenteils die Folge eines erstarkten Dollar und von Unsicherheiten im Ausland, sagte Notenbank-Gouverneur Yi Gang. Die chinesische Konjunktur stehe auf einem intakten Fundament. Die Notenbank werde weiterhin dafür sorgen, dass der Yuan stabil bleibe. Die grenzüberschreitenden Kapitalflüsse seien unter Kontrolle, sagte Yi.

Der Dollar verteuerte sich am Dienstag auf bis zu 6,7204 Yuan und kostete so viel wie seit einem Jahr nicht mehr. Seit Mitte Juni hat die auch als Renmimbi bekannte Währung rund vier Prozent abgewertet. An der Börse rutschte der Aktienmarktindex CSI300 zeitweise auf den tiefsten Stand seit Mai 2017.

Der Dollar befindet sich aufgrund der straffenden Geldpolitik der US-Zentralbank seit einigen Wochen zu zahlreichen anderen Währungen im Aufwärtstrend. Dies hatte bereits Befürchtungen vor einer weltweiten Dollar-Knappheit und dem Ausbruch von Schuldenkrisen in den Schwellenländern genährt.

In staatlich kontrollierte Medien wurden die Kursverluste als "irrationale Überreaktion" bezeichnet. Anleger sollten nicht in Panik verfallen wegen des Handelsstreits mit den USA. Die US-Zölle, die am Freitag auf Waren im Volumen von 34 Milliarden Dollar in Kraft treten, seien lange erwartet und die Unternehmen seien vorbereitet.

Die größeren Staatsbanken unternahmen Händlern zufolge Stützungskäufe und versuchten so den Yuan-Verfall zu stoppen. Branchenkennern zufolge sind die staatlichen Institute manchmal im Auftrag der Zentralbank am Devisenmarkt unterwegs, um die chinesische Währung zu stützen. Diese ist nicht frei handelbar, sondern darf einen von der Notenbank vorgegebenen Kurs nur in einer bestimmten Spanne über- oder unterschreiten.

Die Devisenanalysten der Commerzbank rechnen damit, dass der Yuan noch weiter abwertet. "Die Eskalation des Handelskonflikts wird den mittelfristigen Konjunkturausblick belasten und damit die Prognose für den Yuan eintrüben", schrieb Analyst Hao Zhou in einem Marktkommentar. Er sehe aber nicht, dass die chinesischen Behörden ihre Währung im Zuge steigende Handelsspannungen als Waffe benutzen könnten.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...