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Russland baut die ersten Tanker, die Eis brechen können

Russland baut die ersten Supertanker, die Eis brechen können.
02.08.2018 17:13
Lesezeit: 1 min

Russland baut eine Flotte von mindestens 15 Supertankern, die Eis brechen können. Wie Bloomberg berichtet, hat das erste Schiff im Dezember seinen Dienst aufgenommen. Die Tanker transportieren Flüssiggas von einer Förderanlage auf der Jamal-Halbinsel (nordwestliches Sibirien, 550 Kilometer nördlich des Polarkreises) nach Europa sowie Ostasien. Sie sind 330 Meter lang und mit ihrer Breite von 50 Metern die breitesten Tanker, die je gebaut wurden. Angetrieben werden sie von drei Generatoren, die mit Erdgas betrieben werden und eine Leistung von jeweils 15 Megawatt (20.000 PS) erbringen. Ihre Ladekapazität beträgt 160 Millionen Liter. Sie sind für eine Lebensdauer von rund 40 Jahren ausgelegt.

Die Tanker sind die ersten überhaupt, die auf Fahrten in eisigen Gewässern nicht auf Eisbrecher angewiesen sind. Was sie darüber hinaus auszeichnet, ist, dass sie nicht nur mit dem Bug, sondern auch mit dem Heck Eis brechen können. Wenn das Eis besonders dick ist (circa zwei Meter), dreht das Schiff um und fährt mit dem Heck voran. Die Stärke von Bug und Heck wurden der maximalen Eisdicke in der Region genau angepasst, um die Schiffe nicht mit überflüssigem Gewicht zu belasten und auf solche Weise ihre Geschwindigkeit einzuschränken. Dass die Schiffe das Eis selber brechen können und nicht auf Eisbrecher angewiesen sind, stellt eine große logistische Erleichterung dar und verkürzt die Fahrtzeit enorm.

Entwickelt wurden die Schiffe in einem gemeinsamen Projekt von russischen, schwedischen und finnischen Unternehmen. Sie bauten unter anderem ein 75 Meter langes und acht Meter tiefes Becken, um unter realitätsnahen Bedingungen Modell-Schiffe Eis brechen zu lassen. Der Bau jedes Tankers schlägt mit 275 Millionen Euro zu Buche.

Auf der Jamal-Halbinsel befinden sich Erdgas-Vorkommen in einer Menge von circa 1,25 Billiarden Litern (entspricht 8 Milliarden Barrel). Ihr Wert beträgt rund 23 Milliarden Euro.

Für Russland haben die Schiffe geostrategische Bedeutung. „Ihr Bau ist möglicherweise unser entscheidender Schritt bei der Entwicklung der Arktis“, sagte Präsident Wladimir Putin. Im 18. Jahrhundert habe der Dichter Michael Lomonossow vorhergesagt, dass Russland nach Sibirien expandieren werde. Jetzt expandiere es sogar in die Arktis. „Hier liegen die großen Rohstoff-Vorkommen“, so Putin, „hier entsteht eine neue Verkehrsader, die sich als sehr gut und sehr effizient erweisen wird: Die Nordmeer-Route“.

Weitere Meldungen aus dem Tech-Report der DWN finden Sie hier.

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