Ein führender US-Notenbanker hat sich für eine Pause beim Zinserhöhungskurs ausgesprochen. Grund sei die Verringerung der Differenz zwischen den Renditen langfristiger und kurzfristiger Staatsanleihen auf etwas mehr als das Äquivalent einer Zinserhöhung von 25 Basispunkten, erklärte der Chef des Fed-Ablegers von Minneapolis, Neel Kashkari, am Montag in einem Blogbeitrag.
Dies deutet darauf hin, dass es wenig Grund gebe, die Zinsen viel weiter anzuheben, die Zinsstrukturkurve umzukehren, die Wirtschaft zu bremsen und zu riskieren, dass es zu einer Rezession komme. "Wenn die Inflationserwartungen oder die realen Wachstumsaussichten steigen, kann die Fed die Zinsen immer noch erhöhen."
Der Abstand zwischen den Renditen der zehnjährigen und zweijährigen US-Staatsanleihen fiel am Montag auf ein neues Elf-Jahres-Tief. Eine Zinsstrukturkurve kehrt sich um, wenn die Renditen für kurzfristige Staatsanleihen die Renditen für Langläufer übersteigen. Untersuchungen zeigen, dass eine Rezession fast immer auf solche Inversionen folgt - jedoch ist der genaue Zeitpunkt unklar.
Kashkari steht mit seiner Sicht eines Warnsignals in der abflachenden Zinsstrukturkurve in der Federal Reserve allerdings weitgehend allein. Die meisten seiner Kollegen verweisen darauf, dass der Markt mit Kurzläufern derzeit kein besonders erhöhtes Rezessionsrisiko aufweist. Sie warnen stattdessen vor einem größeren Risiko, die Zinsen so langsam anzuheben, dass die Inflation außer Kontrolle gerate.
Die Fed hat die Zinsen in diesem Jahr bereits zweimal angehoben und im vergangenen Monat zwei weitere Schritte nach oben signalisiert.