Die EU hat US-Präsident Donald Trump vor der Verhängung von Strafzöllen auf europäische Autos gewarnt. Ein solcher Schritt wäre "katastrophal", sagte die EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström am Donnerstag in Brüssel. Die EU sei "ernsthaft besorgt" über die laufende Untersuchung der US-Behörden zu solchen Zöllen. Sie seien "weder erwünscht noch gerechtfertigt". Malmström bezeichnete ihre mögliche Einführung als "illegalen Schritt", um in den Handelsverhandlungen mit der EU den Druck zu erhöhen.
Malmström bestätigte, dass die EU-Kommission zusammen mit den Mitgliedstaaten bereits eine Liste mit möglichen Vergeltungszöllen erstellt. "Dies haben wir gegenüber unseren amerikanischen Partnern klar gemacht", sagte sie. Die EU hatte als Reaktion auf Washingtons Strafzölle auf Stahl und Aluminium Gegenzölle auf US-Waren im Wert von 2,8 Milliarden Euro verhängt, darunter Produkte wie Whiskey, Orangensaft, Jeans und Motorräder.
Die Wirtschaftswoche berichtete am Donnerstag unter Berufung auf Diplomaten, die Vergeltungszölle bei Autos könnten insbesondere Kohle, Pharma- und Chemieprodukte treffen. Eine entsprechende Liste könne bis August erstellt sein, hieß es demnach. In Brüssel im Gespräch seien Zölle auf Waren im Wert von 8,5 Milliarden Euro.
Ob es dazu komme, hänge nun von den Gesprächen von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker mit US-Präsident Donald Trump kommende Woche in Washington ab, sagte der Diplomat. Danach würden die Mitgliedstaaten "über ihre weitere Strategie entscheiden". Juncker wird am 25. Juli in Washington erwartet.
Nicht nur mit den USA führt die EU derzeit einen Handelskrieg. Auch gegenüber chinesischen Waren wurden wiederholt Importzölle erhoben. Am Donnerstag wurde bekannt, dass die EU-Kommission fortan Importzölle zwischen 21.8 Prozent und 83.6 Prozent auf Elektrofahrräder aus China erhebt.