Die Wirtschaft der Euro-Zone ist im zweiten Quartal so langsam gewachsen wie seit rund zwei Jahren nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt in den 19 Euro-Ländern stieg zwischen April und Juni um 0,3 Prozent zum ersten Quartal 2018, wie die Statistikbehörde Eurostat am Dienstag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten erwartet, dass die Währungsunion wie schon zu Jahresbeginn um 0,4 Prozent wächst. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum legte die Wirtschaft um 2,1 Prozent zu. Der Handelskonflikt mit den USA und höhere Ölpreise haben zuletzt Unternehmen wie Verbraucher verunsichert.
Spanien etwa wuchs im Frühjahr so langsam wie seit vier Jahren nicht mehr. Dennoch gehört Spanien mit einem Plus von 0,6 Prozent zu den am schnellsten wachsenden Euro-Ländern. Frankreich, die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft des Währungsraums, schaffte dagegen nur 0,2 Prozent. „Wir werden die Wachstumsprognosen für 2018 überarbeiten“, kündigte Finanzminister Bruno Le Maire nun im Fernsehsender BFM an. Grund dafür seien die „enttäuschenden Zahlen“.
Die italienische Wirtschaft ist im zweiten Quartal so langsam gewachsen wie seit knapp zwei Jahren nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt legte zwischen April und Juni um 0,2 Prozent zum Vorquartal zu, wie das nationale Statistikamt Istat am Dienstag mitteilte. Ökonomen hatten mit diesem Ergebnis gerechnet. Im ersten Quartal reichte es noch zu einem Plus von 0,3 Prozent. Gebremst hat im Frühjahr der Außenhandel, weil die Importe schneller wuchsen als die Exporte. Während sowohl Industrie als auch Dienstleister zulegten, schrumpfte die Landwirtschaft.
Die Daten für Deutschland werden erst am 14. August veröffentlicht. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sagt ein Plus von 0,5 Prozent voraus. Zu Jahresbeginn waren es 0,3 Prozent.