Deutschland

Deutsche Schulen fallen bei Technologie weiter zurück

Lesezeit: 1 min
16.08.2018 00:14
Der Investitionsrückstand in der deutschen Bildungsstruktur weitet sich schnell aus.

In Deutschlands Kommunen fehlen mehr als 50 Milliarden Euro für Schulen und Kitas. Der Investitionsrückstand für Schulen erhöhte sich laut einer am Mittwoch veröffentlichten Analyse der staatlichen Förderbank KfW auf 47,7 Milliarden und lag damit noch einmal 14,9 Milliarden Euro höher als im Vorjahr. Der Rückstand bei den Kleinkinderbetreuung wuchs um 2,9 Milliarden Euro auf 7,6 Milliarden Euro.

Der Rückstand bei den kommunalen Bildungsausgaben liegt damit inzwischen bei rund 55 Milliarden Euro. Der gesamte Investitionsrückstand der Kommunen erreichte in dem seit 2009 erhobenen KfW-Kommunalpanel einen Höchststand von knapp 159 Milliarden Euro. Für die vom Deutschen Institut für Urbanistik erhobene Analyse werden Kämmereien in Städten, Kreisen und Gemeinden befragt. Es handelt sich um die größte regelmäßige Befragung dieser Art.

Ein Grund für den wachsenden Investitionsstau an Schulen und Kitas sind die steigenden Kinderzahlen. Die Zahl der Kinder unter sechs Jahren habe in den vergangenen acht Jahren um 450.000 zugenommen, erklärte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner. Dies treibe den Ausbaubedarf in Kitas und Schulen gerade in wachsenden Ballungszentren.

Die Investitionen der Kommunen steigen zwar laut KfW seit einigen Jahren langsam an. Doch das hat demnach nicht unbedingt mehr und bessere Infrastruktur zur Folge. "Ein Großteil der Ausgaben wird durch steigende Baupreise regelrecht aufgefressen", erklärte Zeuner.

Mit dem derzeitigen Investitionsniveau würde nach den Berechnungen der Bank der Abbau des Rückstands bei Kitas und Schulen fast sieben Jahre dauern. Dabei sind demnach der Ausbau von Ganztagsschulen und der Unterhalt der bestehenden Infrastruktur nicht berücksichtigt.

KfW-Chefvolkswirt Zeuner mahnte "strukturelle Verbesserungen" an, um die notwendigen Investitionen zu tätigen. "Gute Bildung setzt neben einem modernen Schulangebot, engagierten Lehrern und intelligenten Unterrichtsinhalten auch ordentliche Gebäude voraus", erklärte Zeuner. Es sei dringend an der Zeit, "nach Jahren des Stillstands hier zu echten Fortschritten zu kommen".

Weitere Meldungen aus dem Tech-Report der DWN finden Sie hier.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...