Wegen steigender Risiken auf ausländischen Märkten geben wieder mehr deutsche Unternehmen eine Gewinnwarnung heraus. Laut einer am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung der Beratungsfirma EY mussten börsengelistete Firmen im ersten Halbjahr insgesamt 42 Mal ihre Gewinn- oder Umsatzziele nach unten korrigieren. Im ersten Halbjahr 2017 passierte das nur 29 Mal.
Gleichzeitig fiel die Zahl der positiven Korrekturen von 106 auf 42. EY-Experte Marc Förstemann erklärte mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung: "Es mehren sich die Anzeichen, dass eine Abkühlung bevorsteht."
Für die Analyse betrachtete EY alle 307 Unternehmen aus dem sogenannten Prime Standard der Frankfurter Börse. Eindeutig nach unten zeigt demnach der Trend für Unternehmen aus der Autoindustrie, von denen jedes vierte im ersten Halbjahr eine Umsatz- oder Gewinnwarnung herausgab, kein einziges aber eine positive Korrektur. Umgekehrt überwogen bei Software-Unternehmen, Immobilienkonzernen und Telekommunikationsunternehmen eindeutig die positiven Korrekturen.
Von den großen Dax-Unternehmen musste fast jedes fünfte seine früheren Prognosen einkassieren. "In den letzten Monaten haben vor allem stark im internationalen Wettbewerb stehende und im Ausland engagierte Unternehmen Probleme bekommen, die selbstgesteckten Ziele zu erreichen", erklärte EY-Börsenexperte Martin Steinbach. "Der Handelskonflikt zwischen den USA und China führt inzwischen zu spürbaren Einbußen für exportorientierte deutsche Unternehmen."