Politik

Panasonic verlagert Europa-Zentrale von London nach Amsterdam

Der japanische Technologiekonzern verlegt seine Zentrale in die Niederlande.
30.08.2018 10:39
Lesezeit: 1 min

Der japanische Elektronikkonzern Panasonic verlagert noch vor dem EU-Austritt Großbritanniens seine Europazentrale von London nach Amsterdam. Das Unternehmen werde seinen Europasitz künftig in den Niederlanden haben, sagte eine Unternehmenssprecherin am Donnerstag AFP und bestätigte damit einen Bericht der Zeitung "Nikkei". Demnach soll der Umzug im Oktober stattfinden. Grund dafür sind Steuerfragen sowie Bedenken hinsichtlich des Personen- und Warenaustauschs nach dem Brexit.

Japan könnte Großbritannien nach dem für 2019 geplanten EU-Austritt als Steuerparadies einstufen, wenn die Regierung die Körperschaftsteuer drastisch senken sollte, um Unternehmen im Land zu halten, sagte die Panasonic-Sprecherin. Das wiederum könnte zur Folge haben, dass der Konzern von den japanischen Steuerbehörden zur Kasse gebeten wird.

Panasonic-Europachef Laurent Abadie sagte der Zeitung, das Unternehmen erwäge bereits seit 15 Monaten einen Umzug. Dabei hätten auch drohende Hürden beim freien Waren- und Personenverkehr eine Rolle gespielt. Von den gut 20 Beschäftigten in der Panasonic-Zentrale in London soll etwa die Hälfte umziehen, wie "Nikkei" berichtete. Personal, das mit Investoren zusammenarbeite, werde vor Ort bleiben.

Die Briten hatten sich im Sommer 2016 per Referendum mit knapper Mehrheit für einen Austritt ihres Landes aus der Europäischen Union ausgesprochen. Der Brexit ist für März 2019 geplant, derzeit werden die Rahmenbedingungen dafür sowie die künftigen Beziehungen verhandelt. Bei Unternehmen sorgt der anstehende Brexit wegen vieler noch ungeklärter Punkte für Unsicherheit.

Auch mehrere japanische Großbanken und Maklerfirmen erklärten bereits, sie würden ihre Zentralen aus London verlagern oder planten dies. In Großbritannien sind 879 japanische Firmen präsent, die dort 142.000 Menschen beschäftigen. Darunter sind seit langem die Autobauer Honda, Nissan und Toyota.

In der jüngsten Vergangenheit hatte eine ganze Reihe großer Unternehmen vor Unwägbarkeiten durch den Brexit gewarnt. Der europäische Flugzeugbauer Airbus forderte einen klaren Deal und drohte andernfalls mit seinem Rückzug aus Großbritannien. Auch Siemens und BMW warnten eindringlich vor den Brexit-Folgen.

Weitere Meldungen aus dem Tech-Report der DWN finden Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla: Trump-Zölle könnten dem E-Autobauer schaden
14.03.2025

Tesla-Chef Elon Musk gilt als Trump-Unterstützer – doch sein Unternehmen schlägt Alarm. Die Strafzölle der US-Regierung könnten nicht...

DWN
Politik
Politik 100 Milliarden für Klimaschutz? Einigung zwischen Union, SPD und Grünen
14.03.2025

Ein Milliarden-Paket für Verteidigung und Infrastruktur sorgt für politische Bewegung. Nach zähen Verhandlungen haben Union, SPD und...

DWN
Politik
Politik BSW auch nach endgültigem Ergebnis nicht im Bundestag
14.03.2025

Das endgültige Wahlergebnis steht fest: Das BSW verpasst den Bundestag knapp. Trotz zusätzlicher Stimmen bleibt die Partei unter der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unser neues Magazin ist da: Gesund arbeiten und gesund leben? Die Balance auf der Kippe
14.03.2025

Unsere Arbeitswelt hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert. Digitalisierung, Globalisierung und die ständige...

DWN
Unternehmen
Unternehmen BMW-Aktie: Gewinn beim Hersteller BMW sackt ab - die ganz fetten Jahre sind vorbei
14.03.2025

Nach Jahren extremer Erträge geht es für die Autohersteller gerade abwärts. Doch selbst nach den aktuellen Einbrüchen verdienen...

DWN
Politik
Politik Grüne blockieren schwarz-rotes Finanzpaket – Streit um Europas Zukunft
14.03.2025

Die Grünen stellen sich gegen das Finanzpaket von Union und SPD. Fraktionschefin Katharina Dröge fordert, Verteidigungs- und...

DWN
Technologie
Technologie Polen will Bau von AKW an der Ostsee 2028 starten
14.03.2025

Deutschland hat sein letztes Atomkraftwerk abgeschaltet. Polen indes will seinen ersten Reaktor direkt am Ostseestrand errichten. Das...

DWN
Panorama
Panorama Vorsorge Gesundheit: Krankenkassen-Boni noch bis 31. März sichern
14.03.2025

Viele Krankenkassen fördern ein gesundheitsbewusstes Verhalten ihrer Versicherten mit Bonuszahlungen. Wer davon profitieren möchte,...