Politik

Syrien: Türkei verlegt Panzer und Haubitzen nach Idlib

Lesezeit: 2 min
15.09.2018 00:28
Die Türkei verlegt Panzer und Haubitzen an die Grenze zu Idlib. Die syrische Armee hat in Idlib eine Position von Scharfschützen zerstört.
Syrien: Türkei verlegt Panzer und Haubitzen nach Idlib

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Die syrische Armee (SAA) hat am Donnerstag in Idlib eine Scharfschützen-Anhöhe der Al-Nusra-Front (Hayat Tahrir al-Scham (HTS)), angegriffen. Dabei kam auch der HTS-Scharfschütze Suleiman Ali ums Leben. Das meldet die syrische staatliche Nachrichtenagentur SANA. Die Stellung von HTS befand sich in der Umgebung der Stadt al-Massasina. Die SAA führte auch einen Angriff gegen HTS-Söldner am Stadtrand von al-Tamania aus.

In der östlichen Landschaft von Homs attackierte die SAA Stellungen der Terror-Miliz IS in der Badia-Wüste aus drei Richtungen. Der Großteil der IS-Söldner soll getötet, ein Teil geflohen und ein weiterer Teil verhaftet worden sein. Bei ihrer Flucht ließen die IS-Söldner zahlreiche Waffen und Munition zurück. Die SAA fand automatische Gewehre, Mehrzweck-Maschinengewehre, Sprengstoffgürtel und Feldkrankenhäuser vor. Über die Anzahl der getöteten Söldner des IS und von HTS wurden keine Angaben gemacht.

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Zacharowa, sagte am Donnerstag, dass sich in der Provinz Idlib HTS und weitere Söldner-Gruppen auf eine langanhaltende syrische Offensive in Idlib vorbereiten würden, so die Tass. Sie würden Söldner, die einem Waffenstillstand mit Syrien zustimmen, eliminieren. Zudem würden HTS und weitere Gruppen eine Offensive auf die Städte Aleppo und Hama planen.

Türkei verlegt Panzer und Haubitzen

Der Zeitung Aydınlık zufolge haben die türkischen Streitkräfte (TSK) am Freitag damit begonnen, Panzer und Haubitzen an die türkisch-syrische Grenze in Hatay zu verlegen. Die türkische Provinz Hatay ist die Nachbarprovinz von Idlib. Zuvor waren die schweren Geräte in der Stadt Kilis, die sich unmittelbar nördlich an der Grenze zu Syrien befindet, stationiert.

Habertürk bestätigt die Verlegung von schweren Geräten nach Hatay. Die genaue Positionierung der Panzer und Haubitzen erfolgt in der Stadt Reyhanlı.

Die TSK verstärkt auch ihre zwölf Beobachterposten, die sich direkt in Idlib und Hama befinden. RFS Media, die als Nachrichtenagentur der Freien Syrischen Armee (FSA) fungiert, meldet in einer Mitteilung: „Ein neuer türkischer Militärkonvoi ist am Donnerstagmorgen am türkischen Beobachtungsposten in der Stadt Murk im nördlichen ländlichen Hama angekommen.“ Der Konvoi umfasse Panzer, fünf Truppentransporter, ein Munitionsfahrzeug und fünf Fahrzeuge der Nationalen Befreiungsfront (NLF).

Erstmals wurden im Grenzgebiet zwischen Hama und Idlib türkische Panzer positioniert. Zuvor hatte die TSK türkische Spezialeinheiten nach Murk entsendet.

Israel stoppt Hilfen für Personen aus Syrien

Die israelische Armee (IDF) kündigte am Donnerstagabend an, ihre jahrelange humanitäre Operation im Süden Syriens zu stoppen. Auslöser dieser Entscheidung ist die Rückeroberung Südsyriens durch die SAA. Der Name der Operation lautete „Operation Good Neighbour“. „Nach zwei Jahren komplexer, vielfältiger und umfangreicher humanitärer Hilfe für Zehntausende von syrischen Zivilisten“, werde die Operation gestoppt, zitiert Ynet News die IDF aus einer Mitteilung.

Ein syrischer Flüchtling namens „Said“, der aus Daraa stammen soll, sagte dem Blatt: „Wir sahen eine sehr noble Haltung seitens der israelischen Seite, sowohl durch die Hilfe, die sie geschickt hat, als auch durch die Behandlung der Verwundeten.“

In den vergangenen fünf Jahren hat die IDF etwa 4.900 verwundete Syrer behandelt, von denen 1.300 im Rahmen der „Operation Doctor's Appointment“ und 7.000 von ihnen in Feldspitälern behandelt wurden, die an der Grenze stationiert waren, so Ynet News.

Israel hat mindestens zwölf „Rebellengruppen“ in Südsyrien „geheim“ finanziert und bewaffnet, um iranische Milizen und Kämpfer des IS von der israelischen Grenze fernzuhalten, berichtet das Magazin Foreign Policy. Der Waffentransfer umfasste Sturmgewehre, Maschinengewehre, Mörserraketen und Transportfahrzeuge, die alle über drei Grenzübergänge, die die Golanhöhen mit Syrien verbinden, geliefert wurden. Diese Übergänge sind die gleichen, durch die Israel humanitäre Hilfe nach Syrien transferiert hat. Über die Unterstützung von Söldner-Truppen im Süden Syriens durch Israel berichtet auch das Wall Street Journal.

Durch den Stopp der israelischen „Operation Good Neighbour“ rückt Israel von dieser Politik ab, da der Süden Syriens komplett unter die Kontrolle der Regierung in Damaskus gekommen ist. Als die SAA im Juli 2018 im Süden Syriens einrückte, hatten die von Israel unterstützen Söldner-Truppen damit gerechnet, dass die IDF eingreift. Doch die IDF hielt sich zurück. „Das ist eine Lektion in Bezug auf Israel, die wir nicht vergessen werden. Israel kümmert sich nicht um (...) die Menschen oder um die Menschheit, sondern interessiert sich nur für seine eigenen Interessen“, sagte ein Söldner dem Magazin Foreign Policy.

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