Politik

Ukrainische Armee verstärkt Präsenz am Asowschen Meer

Die Ukraine verlegt Truppen und Kanonenboote ans Asowsche Meer. Die USA liefern neues Militärgerät.
15.09.2018 23:20
Lesezeit: 3 min

Anfang September hatte Volker dem britischen Blatt Guardian gesagt, dass die USA die Marine und Luftwaffe der Ukraine mit Waffen beliefern werden. Volker sagte der Zeitung, dass die prowestliche, antirussische Stimmung in der Ukraine wächst und die Trump-Regierung „absolut“ bereit sei, den ukrainischen Streitkräften mehr Waffen zur Verfügung zu stellen. Im April hatte die Ukraine lediglich Panzerabwehrraketen von den USA erhalten. „Sie verlieren jede Woche Soldaten, die ihr eigenes Land verteidigen. In diesem Kontext ist es für die Ukraine natürlich, dass sie ihr Militär aufbaut, um sich selbst zu verteidigen (...) Und es ist nur natürlich, dass andere Länder ihnen helfen (...) Ich denke, dass es eine Diskussion über die Fähigkeiten der Marine geben wird, weil, wie Sie wissen, ihre Marine im Grunde genommen von Russland eingezogen wurde. Sie müssen also ihre Marine neu aufbauen, und sie haben nur eine sehr begrenzte Luftkapazität. Ich denke, wir müssen uns die Luftabwehr anschauen.“

Im Mai bewilligte der US-Kongress militärische Unterstützung für die Ukraine, einschließlich tödlicher Waffen, im Wert von 201 Millionen Dollar.

Der Pentagon-Sprecher Eric Pahon sagte den Deutschen Wirtschaftsnachrichten: „Javelin-Raketensysteme wurden im April 2018 in die Ukraine geliefert. Die Lieferung ist Teil einer laufenden, größeren Bemühung der USA, der Ukraine beim Aufbau ihrer langfristigen Verteidigungskapazität, der Verteidigung ihrer Souveränität und territorialen Integrität sowie bei der Verhinderung weiterer Aggression zu helfen. Wir unterstützen die Ukraine mit fortlaufenden Trainingsbemühungen und der dazugehörigen Ausrüstung, mit institutionellen Beratern sowie mit maritimer und situativer 'Domain Awareness' (Anm. d. Red., Das Domain Awareness System ist ein von Microsoft entwickeltes Überwachungssystem).

Dies sind defensive Waffen und wir erwarten, dass die Ukraine sie für Verteidigungszwecke einsetzt. Die Vereinigten Staaten bleiben den Vereinbarungen von Minsk verpflichtet. Der Weg zur Beendigung der Aggression Russlands muss diplomatisch erfolgen. Bis heute haben die Vereinigten Staaten dem ukrainischen Militär dringend benötigte Gegenartillerie-Radargeräte, Funkgeräte, Humvee-Panzerfahrzeuge, medizinische Ausrüstung, Schutzausrüstung und Nachtsichtgeräte zur Verfügung gestellt. Am 20. Juli kündigte das Verteidigungsministerium an, dass wir 200 Millionen US-Dollar für die zusätzliche Ausbildung von ukrainischen Sicherheitskräften und Ausrüstung und Beratung zur Verfügung stellen werden, um die Verteidigungsfähigkeit der ukrainischen Streitkräfte zu stärken. Die Sicherheitskooperation baut auf der jüngsten Verabschiedung des ukrainischen Gesetzes für die nationale Sicherheit auf. Dieses Gesetz, das einen Rechtsrahmen für die Angleichung der nationalen Sicherheitsarchitektur der Ukraine an die euro-atlantischen Grundsätze bietet, ist ein wichtiger Schritt, um die Interoperabilität der Ukraine mit der NATO zu erreichen. Die Umsetzung dieser Reformen wird die Fähigkeit der Ukraine stärken, ihre territoriale Integrität zur Unterstützung einer sicheren und demokratischen Ukraine zu verteidigen. Ein Zeitplan für die Lieferung und den Einsatz von Geräten wird zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt.“

Die ukrainischen Streitkräfte haben begonnen, ihre Präsenz am Asowschen Meer zu verstärken. Das erste von drei gepanzerten Kanonenbooten der Klasse „Gyurza-M“ wurde mit einem Straßentransporter (es gibt keine verbindenden Binnenwasserstraßen) an den Hafen von Berdyansk verlegt. Das Kanonenboot traf am 8. September ein, berichtet Jane's 360.

Am 6. September wurde auf einer geschlossenen Sitzung des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, um die ukrainische Militär-Präsenz im Asowschen Meer und in der südlichen Region des Landes durch ein Dekret von Präsident Petro Poroschenko zu verstärken.

Der Chef der ukrainischen Grenztruppe, Petro Tsyhykal, sagte am 14. September, dass 270 ukrainische Spezialtruppen an das Asowsche Meer verlegt wurden. „Wir verstärken unsere Spezialeinheiten der Marine. Es handelt sich um 270 Soldaten, die in den Einheiten am Asowschen und Schwarzen Meer dienen werden. Wir müssen verstehen, dass der Aggressor nicht schläft. Er verstärkt seine Anstrengungen, und wir müssen im Fall höherer Gewalt eine würdige Antwort geben“, zitiert die Pressestelle des staatlichen ukrainischen Grenzschutzdiensts Tsyhykal.

Das Oberkommando der Ukraine bereitet eine Offensive auf die Positionen der Donetsker Volksrepublik (DPR) unter Einsatz von drei Armeebrigaden und des paramilitärischen Bataillons Asow vor, meint Daniil Bezsonow, Sprecher des DPR-Operationskommandos. Die ukrainischen Armeebrigaden würden sich unter der Kontrolle von „ausländischen Ausbildern“ befinden. „Wir schließen nicht aus, dass ausländische Militärs an der geplanten Offensive teilnehmen werden“, zitiert die Tass Bezsonow.

Am 13. September hat der US-Sondergesandte für die Ukraine, Kurt Volker, sich mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko in Kiew getroffen, meldet die Pressestelle des ukrainischen Präsidenten. Sie sollen Gespräche über die Lage im Donbass geführt haben. Poroschenko danke Volker für die Unterstützung der USA beim Aufbau der ukrainischen Armee.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Darum müssen Unternehmen jetzt mit ESG starten: „In Zukunft wird es die Lizenz zum Wirtschaften sein“
30.06.2025

Nachhaltigkeit wird zum Muss: Bald dürfen nur noch Firmen mit starker ESG-Strategie am Markt bestehen. Eine Expertin erklärt, was jetzt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Babyboomer verlassen die Bühne: Jetzt kommt das große Chaos am Arbeitsmarkt
29.06.2025

Die Babyboomer verabschieden sich in Scharen – und mit ihnen verschwinden Loyalität, Erfahrung und Arbeitsdisziplin. Zurück bleibt ein...

DWN
Panorama
Panorama Ersatzpflege: Was sich für pflegende Angehörige ab dem 1. Juli ändert
29.06.2025

Pflegende Angehörige stemmen den Großteil der häuslichen Pflege in Deutschland – oft bis zur Erschöpfung. Doch was passiert, wenn sie...

DWN
Immobilien
Immobilien Heizkosten: Vergleich der Kosten für verschiedene Heizungslösungen - Tipps
29.06.2025

Heizöl, Pellets, Gasheizung oder Wärmepumpe: Wer 2025 neu heizt, muss weiterhin hohe Kosten einpreisen. Doch welche Heizungslösung ist...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Elon Musks X wird zur Bank: Der Angriff auf das Finanzsystem
29.06.2025

Elon Musks Plattform X will mehr sein als ein soziales Netzwerk. Mit eigenen Finanzdiensten und digitaler Geldbörse kündigt sich eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Pandora und Amazon decken globales Fälschernetzwerk auf
29.06.2025

Pandora und Amazon decken ein globales Netzwerk von Produktpiraten auf. Die Drahtzieher in China sitzen nun im Gefängnis – doch die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verteidigungsbranche boomt: Diese fünf Aktien setzen Analysten jetzt auf die Watchlist
29.06.2025

Der globale Rüstungsboom bietet Anlegern neue Chancen. Fünf Aktien stehen bei Analysten hoch im Kurs – von Hightech-Zulieferern bis zu...

DWN
Panorama
Panorama Unwetterwarnungen: Was sie können und was nicht
29.06.2025

Unwetterwarnungen sollen Leben retten – und das möglichst rechtzeitig. Doch nicht immer klappt das. Warum ist es trotz modernster...