Politik

Syrische Armee bereitet Offensive gegen al-Nusra vor

Die syrische Armee hat mit den Vorbereitungen zur geplanten Offensive gegen die al-Nusra-Front begonnen.
25.10.2018 10:36
Lesezeit: 2 min

Die syrische Armee (SAA) beginnt mit den Vorbereitungen für eine Offensive gegen die Extremisten-Miliz Hayat Tahrir al-Scham (HTS), die international als Terrorgruppe eingestuft wird. Die Truppenbewegungen der SAA werden von den Syrischen Demokratischen Kräften (SDF), die von den Kurden-Milizen dominiert und von den USA unterstützt werden, und von der PKK genau beobachtet. Die PKK-nahe Nachrichtenagentur ANF News meldet, dass am 22. Oktober der syrische Generalmajor Suheil al-Hassan in der Stadt Abu Zuhur im Osten von Idlib eingetroffen sei. Suheil al-Hassan ist Kommandant der syrischen Spezialeinheit „Tiger Forces“. Er konnte im Juli 2014 eine Großoffensive der extremistischer Söldner auf die christlich-arabische Stadt Mhardeh  - und damit ein Massaker an den syrischen Christen von Mhardeh - verhindern.

ANF News wörtlich: "Knapp eine Woche vor dem geplanten Gipfel (zwischen Russland, der Türkei, Deutschland und Frankreich, Anm. d. Red.) ist ein wichtiger General der syrischen Armee auf dem Luftwaffenstützpunkt Abu Zuhur im Osten Idlibs eingetroffen. General al-Hassan ist Kommandant der Tigris-Einheiten und hat von der syrischen Armee den Befehl zur Stationierung in dieser Region erhalten. Zusammen mit anderen Militärs hat er die östliche Frontlinie begutachtet. Nach Angaben syrischer Medien soll damit die aufgeschobene Offensive vorbereitet werden. Die syrische Armee hat unterdessen mit Militärmanövern in der Region begonnen. Außerdem werden Aufklärungsflüge über Idlib gemeldet. Eine Quelle aus der syrischen Armee kündigte den Beginn einer Großoffensive für die kommenden Tagen an, wenn die Dschihadisten sich nicht aus der entmilitarisierten Zone zurückzögen. Ein genaues Datum wurde nicht genannt."

Söldner der al-Nusra-Front (heute HTS) und der Islamischen Partei Turkestan (TIP) hatten den Luftwaffenstützpunkt Abu Zuhur im September 2015 erobert, um anschließend Hinrichtungen an 56 Soldaten der SAA vorzunehmen, berichtet The Telegraph. Im Januar 2018 konnte die SAA den Stützpunkt zurückerobern.

Der Luftwaffenstützpunkt Abu Zuhur ist nach Angaben der Zeitung Hürriyet strategisch wichtig, um die Autobahn M5 von Aleppo nach Damaskus zu sichern. Durch die Kontrolle des Luftwaffenstützpunkts Abu Zuhur verfügt die SAA über die Möglichkeit, Maarat Numan, Chan Scheichun und die östlichen Gebiete von Saraqib, die sich allesamt im Süden der Provinz Idlib befinden, zu bombardieren. Zudem befindet sich der Luftwaffenstützpunkt nur 40 Kilometer entfernt vom Zentrum der Stadt Idlib, berichtet der türkische Staatssender TRT Haber.

Jane's 360 berichtet, dass am 21. Oktober 2018 in der Provinz Idlib durch einen Autobombenanschlag drei Menschen getötet und zehn weitere verletzt wurden. Bisher hat keine Gruppe die Verantwortung für den Anschlag übernommen.

Syrien-Gipfel in Ankara

Deutschland, Frankreich, Russland und die Türkei wollen bei einem Gipfeltreffen in der aktuellen Woche beraten, wie der Syrien-Krieg beendet werden kann. Zudem soll es um die Bedingungen für eine Rückkehr von Flüchtlingen und den Wiederaufbau Syriens gehen. Bei dem für den 27. Oktober in Istanbul geplanten Treffen werden nach Angaben der Regierungen vom Freitag Kanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der russische Staatschef Wladimir Putin mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan zusammentreffen.

Ziel sei es, den Prozess zur Stabilisierung Syriens so weit es geht fortzusetzen, erklärte die Bundesregierung. Merkel sehe dabei in Russland einen Partner. Im Mittelpunkt stünden die Lage in Idlib und die Unterstützung für die Umsetzung der russisch-türkischen Übereinkunft von Sotschi, meldet Reuters. Die Türkei, die an Idlib grenzt, will eine Offensive der SAA in Idlib verhindern. Sie befürchtet eine Massenflucht, sollte es zu Kämpfen kommen. Die

Macron wolle sicherstellen, dass die Waffenruhe in Idlib gewährleistet bleibe, um eine neue Fluchtwelle zu verhindern, teilte das Präsidialamt in Paris mit. Er erhoffe sich neuen Schwung für Friedensgespräche. Solche Gespräche gibt es in mehreren Konstellationen, so die Verhandlungen zwischen Regierung und Opposition in Syrien unter UN-Vermittlung und die sogenannten Astana-Gespräche zwischen Russland, Iran und Türkei. Die Vierer-Gruppe mit Deutschland und Frankreich ist neu.

Putin will nach Angaben seines Präsidialamtes vor allem die Bedingungen für die Rückkehr von Flüchtlingen besprechen. Dabei solle es auch um den Wiederaufbau der Infrastruktur gehen, zitierte Interfax das Präsidialamt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...

DWN
Politik
Politik Zweite Kanzlerreise: Erwartungen an Merz in Brüssel steigen
09.05.2025

Nur drei Tage nach seinem Amtsantritt ist Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu seiner zweiten Kanzlerreise aufgebrochen – Ziel ist...

DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...