Politik

Italienische Zentralbank warnt: Es geht bergab

Neue Turbulenzen auf den Finanzmärkten und die politische Handlungsfähigkeit in Italien werde das Land tiefer in die Rezession stürzen. Die Zentralbank fordert die politische Elite dazu auf, so schnell wie möglich eine Regierung bilden.
24.03.2013 02:19
Lesezeit: 1 min

Fast ein ganzer Monat ist seit der Parlamentswahl in Italien vergangen. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone hat noch immer keine Regierung. Der Sozialist Pier Luigi Bersani will in den kommenden Wochen versuchen, eine Koalition zu schmieden. Er erhielt am Samstag den Auftrag zur Regierungsbildung.

Bis es dazu kommt, werde die „Unsicherheit über den weiteren Verlauf der italienischen Wirtschaft erneut erwachen“, sagte Fabio Panetta, Vorstandsmitglied der italienischen Zentralbank einem Bericht von Reuters zufolge.

Die schwache Erholung der italienischen Wirtschaft sei in Gefahr, so Panetta weiter. Die unvorhersehbare innenpolitische Situation und ein Wiederaufkeimen der finanziellen Turbulenzen in Europa machen einen Ausweg aus der Rezession in Italien unwahrscheinlich. Die Wirtschaft Italiens wird dieses Jahr nach Prognosen der Monti-Administration voraussichtlich um 1,3 Prozent schrumpfen. Die Arbeitslosigkeit ist auf einem Rekordhoch (siehe Grafik).

Die Rezession infolge der Finanz- und Schuldenkrise habe Italien Schätzungen zufolge bereits etwa 600.000 Arbeitsplätze und sieben Prozent des BIPs gekostet, sagte Panetta. Die Zentralbank fordert die italienischen Kreditinstitute dazu auf, Kosten einzusparen und Vermögenswerte zu verkaufen. Die Bevölkerung befürchtet indes eine Zwangsabgabe, wie sie derzeit den zypriotischen Anlegern droht (hier). Allein wegen dieser Gefahr ist ein Sturmlauf auf die italienischen Banken bereits jetzt abzusehen (hier).

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