Politik

Belgien kauft US-Kampfjet, Macron ist empört

Lesezeit: 1 min
26.10.2018 18:15
Belgien hat sich gegen den Kauf eines europäischen Kampfjets entschieden und will seine Maschinen vom US-Konzern Lockheed erwerben.
Belgien kauft US-Kampfjet, Macron ist empört

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat die Entscheidung Belgiens zum Kauf von F-35-Kampfjets aus den USA kritisiert. "Strategisch läuft das den europäischen Interessen zuwider", sagte er Journalisten am Freitag bei einem Besuch in der slowakischen Hauptstadt Bratislava laut AFP. Europa werde nicht "stark" sein, solange es nicht "wirklich souverän" sei und wisse, wie es sich selbst schütze.

Es sei notwendig, eine "echte europäische Verteidigungskapazität" aufzubauen, sagte Macron. Er werde alles tun, um bei künftigen Verträgen europäische Angebote zu fördern.

Belgien hatte bei der Erneuerung seiner Luftwaffe dem US-Rüstungskonzern Lockheed-Martin den Vorzug vor Airbus gegeben. Das US-Angebot habe in allen sieben Kriterien vorn gelegen, die der Regierung wichtig gewesen seien, sagte Verteidigungsminister Steven Vandeput am Donnerstag in Brüssel laut Reuters. Damit hat der von Großbritannien, Deutschland, Italien und Spanien gestützte Airbus-Konzern mit seinem "Eurofighter" das Nachsehen. Der belgischen Regierung zufolge ist der F-35 auf lange Sicht für das Land die preiswertere Variante.

Die Anschaffungskosten lägen mit vier Milliarden Euro 600 Millionen Euro unter dem im Haushaltsplan dafür vorgesehenen Ansatz. Auf die 40-jährige Lebensdauer der Kampfflugzeuge hochgerechnet beliefen sich die Kosten auf 12,4 Milliarden Euro statt der ursprünglich angesetzten 15 Milliarden, sagte der Minister. Die ersten der insgesamt 34 Lockheed-Kampfjets sollen 2023 ausgeliefert werden.

Auch Deutschland will seine Luftwaffe erneuern und bis Ende 2018 über einen Nachfolger für den Kampfjet Tornado entscheiden. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat eine Präferenz zur Eurofighter-Weiterentwicklung geäußert, prüft aber auch andere Optionen. Der Tornado soll ab 2025 abgelöst werden. Die Bundeswehr besitzt rund 90 Tornados.

Das Verteidigungsministerium in Paris teilte unterdessen mit, dass Belgien einen Auftrag für 442 gepanzerte Fahrzeuge vom Typ Griffon und Jaguar aus Frankreich für rund 1,5 Milliarden Euro geordert habe.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...