Der Fusion der Warenhausketten Kaufhof und Karstadt steht nichts mehr im Weg. Wie Reuters berichtet, genehmigte das Bundeskartellamt heute den Zusammenschluss der beiden traditionsreichen Einzelhändler. „Weder aus der Perspektive der Verbraucher, noch aus Sicht der Hersteller und Lieferanten gab es durchschlagende wettbewerbliche Bedenken", erklärte Kartellamts-Präsident Andreas Mundt. Mitte September hatten die Eigentümer der beiden Warenhäuser - der nordamerikanische Handelsriese HBC und die österreichische Beteiligungsgesellschaft Signa von Investor Rene Benko - den Zusammenschluss der einstigen Erzrivalen vereinbart. Damit wollen die beiden Warenhäuser ihre Zukunft sichern, vor allem im harten Wettbewerb mit dem Onlinehandel.
Bei der Entscheidung sei berücksichtigt worden, dass das Internet-Shopping für viele Kunden mittlerweile eine Alternative zu Kaufhäusern sei, teilte das Kartellamt mit. Die beiden Einzelhandels-Unternehmen erzielten 2017 einen Umsatz von 5,4 Milliarden Euro, also weitaus weniger als die rund neun Milliarden Euro, die der Online-Marktführer Amazon in Deutschland umsetzt.
Kaufhof und Karstadt hätten nur in einzelnen Warengruppen und Regionen Marktanteile von mehr als 25 Prozent, erläuterte das Kartellamt. Die Warengruppen Gepäck, Wäsche, Sport und Outdoor, Spiele und Spielwaren, Heimtextilien sowie Büro- und Schreibwaren seien näher geprüft worden, weil die Marktstellung der beiden Einzelhändler hier am stärksten sei. Es hätten sich aber keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken ergeben, die eine Untersagung des Zusammenschlusses rechtfertigen würden.
Die beiden Marken Kaufhof und Karstadt sollen nach der Fusion zunächst erhalten bleiben. Das Gemeinschaftsunternehmen soll 32.000 Mitarbeiter beschäftigen. Besonders in der Kaufhof-Belegschaft geht die Sorge um, dass es zu zahlreichen Stellenstreichungen kommen wird. Karstadt-Eigner Benko hat indes Spekulationen über einen massiven Stellenabbau bei Kaufhof zurückgewiesen. HBC und Signa versprechen sich von der "Fusion unter Gleichen" allerdings durchaus Einsparungen. Insidern zufolge könnte einer der beiden Hauptsitze - Köln (Kaufhof) oder Essen (Karstadt) - aufgegeben werden. Führen soll das fusionierte Unternehmen der jetzige Karstadt-Chef Stephan Fanderl.
HBC hatte Kaufhof im Oktober 2015 übernommen. Doch die Kette mit ihren aktuell 96 Warenhäusern in Deutschland kommt nicht in Schwung.
Karstadt gehört seit 2014 zu Signa. Unter dem Namen Karstadt gibt es noch 79 Warenhäuser in Deutschland. Zu der Gruppe gehören auch die Luxus-Warenhäuser um das KaDeWe in Berlin.