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VW stellt Werke in Emden und Hannover auf Elektro-Mobilität um

VW stellt die Produktion in den Werken Emden und Hannover auf Elektro-Autos um.
17.11.2018 22:00
Lesezeit: 2 min

In den niedersächsischen VW-Werken Emden und Hannover sollen ab 2022 Elektroautos vom Band laufen. Das meldet die Nachrichten-Agentur Reuters.

In Emden will VW künftig ein günstiges Modell, das rund 18.000 Euro kosten soll, mit dem vorläufigen internen Namen "MEB entry" produzieren. Geplant sind 200.000 Fahrzeuge im Jahr. Daneben soll der Elektro-Passat I.D. Aero mit einer Stückzahl von 100.000 Einheiten vom Band rollen. Die Produktion des bisher in Emden gefertigten Mittelklassewagens Passat wird unterdessen in ein Skoda-Werk nach Tschechien verlagert.

In Hannover soll der elektrische Bulli-Nachfolger I.D. Buzz mit einer jährlichen Stückzahl von mehr als 100.000 gebaut werden. Das Werk, in dem derzeit der Transporter T6 sowie der Pickup Amarok vom Band rollen, soll in den nächsten Jahren weitere Elektrofahrzeuge bekommen, darunter den Lounge SUV und den I.D. Cargo.

VW-Chef Herbert Diess hatte bereits im November 2017 auf dem Automobilwoche-Kongress in Berlin die neue Ausrichtung von VW im Hinblick auf die Elektro-Mobilität vorgestellt. In einer Grundsatzrede „Die neue Mission“ hatte er von einer „Zeitenwende der individuellen Mobilität“ gesprochen und gesagt, die bevorstehenden Umbrüche würden eine „goldene Zukunft des Autos“ einleiten. Diesen Montag bestätigte Diess der amerikanischen Branchenzeitung „Automotive News“ noch einmal, dass der Konzern im Hinblick auf die Elektromobilität in großen Dimensionen denke: „Wir werden weltweit groß im Geschäft mit Elektroautos sein. Wir haben die beste Aufbaustrategie für E-Fahrzeuge. Wir sind sehr stark in China. Und wir werden günstiger sein als Tesla, weil wir von großen Skaleneffekten profitieren.“

Den Emdener und Hannoveraner Mitarbeitern teilte der Konzern die Nachricht von der geplanten Umstellung im Laufe des Mittwochs auf je einer Betriebsversammlung mit. Dabei sagte das Unternehmen den mehr als 21.000 Arbeitnehmern (8.800 in Emden und 13.000 in Hannover) eine Beschäftigungsgarantie bis 2028 zu, drei Jahre länger als ursprünglich geplant. „Die bietet in der Phase der Transformation Sicherheit für die Belegschaften", sagte VW-Personalvorstand Gunnar Kilian. Doch künftig benötige der Autobauer weniger Arbeitskräfte, weil der Bau eines Elektroautos weniger Produktionsschritte umfasse als die Fertigung von Pkw mit Verbrennungsmotoren. Mit den Betriebsräten sei deshalb vereinbart, dass das Beschäftigungsvolumen durch Altersteilzeit sozialverträglich reduziert werde. Befristete Arbeitskräfte könnten in Emden nicht fest eingestellt werden, erklärte VW weiter. Ihnen sollten bei Porsche in Baden-Württemberg und im VW-Werk Kassel unbefristete Arbeitsverträge angeboten werden. Michael Hehemann von der IG Metall Emden sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten: „Es sind positive und negative Nachrichten zugleich. Positive, weil größere Investitionen geplant sind und die dauernde Unterbeschäftigung jetzt ein Ende hat. Negative, weil die 500 befristeten Beschäftigten das Werk Emden verlassen müssen. Für eine Region wie Ostfriesland bedeutet der Wegfall von 500 tariflich bezahlten Arbeitsplätzen einen herben Verlust.“

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