Politik

Saudi-Arabien bereitet Boykott türkischer Produkte vor

Lesezeit: 1 min
24.11.2018 20:23
Das saudische Könighaus hat in den sozialen Medien eine Kampagne für einen Boykott türkischer Produkte losgetreten.
Saudi-Arabien bereitet Boykott türkischer Produkte vor

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In den sozialen Medien Saudi-Arabiens wird der Ruf von Nutzern, die den saudischen Kronprinzen Mohammed Bin Salman (MBS) unterstützen, nach einem Boykott türkischer Waren lauter. Zu den größten Zielen eines möglichen Boykotts würden der türkische Milcherzeuger Pinar Süt Mamülleri und Ülker Bisküvi Sanayi, die zwei Werke in Saudi-Arabien besitzen, gehören. Ülker Bisküvi Sanayi hat eine Monopolstellung auf dem Keksmarkt in Saudi-Arabien, so Bloomberg.

Die Kampagne gegen die Türkei wurde durch einen Twitter-Nutzer unter dem Namen „Naifco“ in Gang gesetzt. „Das Ziel ist nicht, die Wirtschaft zu zerstören. Es geht darum, unseren Zorn zivilisiert auszudrücken“, so Naifco.

Der bilaterale Handel zwischen Saudi-Arabien und der Türkei umfasst ein Volumen von 4,8 Milliarden US-Dollar. Hinzu kommen hohe Deviseneinnahmen für die Türkei durch den saudischen Massentourismus.

Bloomberg wörtlich: „Für die Türkei könnte der Showdown zu keinem schlechteren Zeitpunkt kommen. Ihre Wirtschaft ist bereits von einer Währungskrise geplagt, die die Inflation beeinflusst und das Risiko einer Rezession erhöht hat. Der wirtschaftliche Schmerz wird nicht unmittelbar folgen, aber die Auswirkungen sind auf dem Immobilienmarkt offensichtlich. Saudis, unter den ausländischen Top-Käufern türkischer Immobilien im Jahr 2017, stellten im vergangenen Monat nur noch die sechstgrößte Gruppe der Immobilienkäufer dar. Nach offiziellen Angaben brachen die Immobilienkäufe durch Saudis um 37 Prozent ein.“

Saudische Touristen geben in der Türkei jährlich 1.200 US-Dollar pro Person aus und übertreffen damit Deutsche und Russen, meint der Generaldirektor von Mastercard Turkey, Yiğit Çağlayan.

Marc Owen Jones, Professor an der Hamad-bin-Khalifa-Universität im saudischen Rivalen Katar, sagt, dass es sich bei den Retweets gegen die Türkei um eine bestimmte Anzahl von pro-saudischen Twitter-Konten handeln würde. Einige stammten auch von möglichen saudischen Regierungsbots oder Konten, die automatisch Nachrichten generieren, so Jones. Hinter der Kampagne stecke eindeutig der saudische Staat, entweder implizit oder explizit.

Seit dem Verschwinden des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi ist das Verhältnis zwischen der Türkei und Saudi-Arabien angespannt. Die Regierung in Ankara wirft dem saudischen Königshaus vor, den Befehl zur Ermordung Khashoggis im saudischen Generalkonsulat in Istanbul gegeben zu haben. Das saudische Königshaus weist diesen Vorwurf zurück.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft DWN Marktreport: Rohstoffmärkte ziehen die Handbremse an
26.09.2023

Die anhaltende Dollar-Rally streut den Rohstoffbullen zunehmend Sand ins Getriebe. Auch die jüngste Zinserhöhungspause der US-Notenbank...

DWN
Politik
Politik Auf dem Weg in die Einsamkeit
26.09.2023

Wirtschafts- und Energiepolitik, Migration, Außenpolitik – die Liste der Themen wird immer länger, bei denen die Grünen mit ihren...

DWN
Politik
Politik Polen könnte Auslieferung von SS-Veteran aus Kanada beantragen
26.09.2023

Ein polnischer Minister beantragt die Auslieferung des SS-Veteranen, der im Parlament von Kanada mit stehendem Applaus für seinen Einsatz...

DWN
Politik
Politik Grüne verteidigen deutsche Zahlungen an Seenotretter in Italien
26.09.2023

Italiens hatte kritisiert, dass die Bundesregierung Nichtregierungsorganisationen finanziert, die "irreguläre Migranten" nach Italien...

DWN
Politik
Politik Deutschland blockiert Asyl-Kompromiss in der EU
26.09.2023

Die anderen EU-Staaten verlieren langsam die Geduld mit Deutschland, weil die Bundesregierung einen Kompromiss in der Asylpolitik...

DWN
Politik
Politik Bund muss deutlich weniger Schulden machen
26.09.2023

Der Bund muss sich im vierten Quartal 31 Milliarden Euro weniger am Finanzmarkt leihen, als bisher geplant. Grund sind die niedrigeren...

DWN
Immobilien
Immobilien Büro-Immobilien: „Die Mischung aus Präsenz und Mobilität macht es"
26.09.2023

Seit der Pandemie ist hybrides Arbeiten das Schlagwort in Deutschland. Vor einem Hintergrund wachsender Büroleerstände, stark steigender...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesanleihe verzeichnet höchste Rendite seit 2011
25.09.2023

Anleger haben die Hoffnung auf ein baldiges Ende der hohen Zinsen aufgegeben. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen liegt auf dem...