Deutschland

Kartellamt leitet Ermittlungen gegen Amazon ein

Lesezeit: 1 min
29.11.2018 13:11
Das Bundeskartellamt hat Ermittlungen gegen den Technologiekonzern Amazon eingeleitet.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das Bundeskartellamt nimmt den Online-Riesen Amazon ins Visier. Die Behörde habe ein Missbrauchsverfahren gegen den US-Konzern eingeleitet, teilten die Wettbewerbshüter am Donnerstag mit. Im Mittelpunkt steht dabei amazon.de, der mit Abstand größte Online-Marktplatz in der Bundesrepublik. Das Kartellamt wolle die Geschäftsbedingungen und Verhaltensweisen von Amazon gegenüber den Händlern dort untersuchen. Denn Amazon nimmt eine Doppelrolle ein - der US-Konzern ist selbst der größte Online-Händler in Deutschland und betreibt dazu noch einen Internet-Marktplatz, auf dem Waren anderer Anbieter verkauft werden. Die Kartellwächter gehen Beschwerden von Händlern nach, die Waren auf dem Marktplatz anbieten. Sie arbeiten dabei auch mit der EU-Kommission zusammen. Amazon wolle "vollumfänglich mit dem Bundeskartellamt kooperieren", erklärte ein Sprecher.

"Wir werden prüfen, ob Amazon seine Marktposition zu Lasten der auf dem Marktplatz tätigen Händler ausnutzt", kündigte Kartellamtschef Andreas Mundt an: "Die Geschäftsbedingungen und Verhaltensweisen von Amazon gegenüber den Händlern werden damit umfassend auf den Prüfstand gestellt."

Die möglicherweise missbräuchlichen Geschäftsbedingungen beträfen unter anderem Haftungsregeln zu Lasten der Händler im Zusammenhang mit Gerichtsstand- und Rechtswahlklauseln, Regeln zu Produktrezensionen, intransparente Kündigungen und Sperrungen von Händlerkonten, teilte das Kartellamt mit. Erhärtet sich der Verdacht im Zuge des Missbrauchsverfahrens, könnte das Kartellamt den US-Konzern dazu zwingen, die beanstandeten Praktiken zu beenden. Eine Geldstrafe ist indes nicht zu erwarten.

Im September hatte bereits die Europäische Kommission erklärt, sie nehme Amazon wegen des Umgangs mit den Verkaufsdaten von Händlern auf seiner Markt-Plattform unter die Lupe. Das Verfahren des Bundeskartellamts und das Verfahren der Kommission ergänzten sich, teilte die Bonner Behörde mit.

Mundt hatte immer wieder angekündigt, den Internet-Riesen genau auf die Finger schauen zu wollen. "Unser Hauptaugenmerk gilt dem Schutz des Wettbewerbs in der Digitalwirtschaft", hatte er angekündigt. Die Behörde ziele darauf ab, Märkte offen zu halten und die Interessen der Verbraucher zu schützen. Das Kartellamt ermittelt auch gegen Facebook. Eine Entscheidung wird hier Anfang 2019 erwartet.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...