Politik

USA: Keine Auslieferung von Gülen an die Türkei

US-Präsident Trump hat einer Auslieferung des islamischen Predigers Gülen an die Türkei bislang nicht zugestimmt. Wahrscheinlicher ist die Evakuierung Gülens nach Kanada oder Südafrika.
18.12.2018 15:42
Lesezeit: 1 min

US-Präsident Donald Trump erwägt entgegen türkischen Angaben keine Auslieferung des Predigers Fethullah Gülen. Trump habe sich bei einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan am Rande des jüngsten G20-Gipfels in Argentinien nicht auf eine Überstellung festgelegt, sagte ein Vertreter der US-Regierung nach Angaben des englischsprachigen Diensts von Reuters am Montag. Erdoğan macht Gülen für den Militärputsch gegen ihn im Jahre 2016 verantwortlich und will den Prediger zur Rechenschaft ziehen. Dieser hat jede Beteiligung an dem Putschversuch zurückgewiesen. Gülen lebt seit fast zwei Jahrzehnten im US-Exil.

Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu hatte am Sonntag gesagt, Trump habe gegenüber Erdoğan erklärt, die USA arbeiteten an der Auslieferung Gülens und weiterer Personen.

Dem russischen Analysten Alexander Kuznetsow zufolge sei es unwahrscheinlich, dass die US-Regierung Gülen an die Türkei ausliefert. "Es ist nicht im Interesse der USA, Gülen an die türkische Gerichtsbarkeit zu überstellen. Dieser Mann weiß zu viel über die türkisch-amerikanischen Beziehungen, insbesondere über die Schattenseiten dieses Verhältnisses. Gülen verfügt über zahlreiche Informationen, die im Zusammenhang mit Interventionen der USA in die türkische Innenpolitik stehen", zitiert die Zeitung Yeni Akit Kuznetsow.

Dem Analysten zufolge sei es wahrscheinlicher, dass Gülen in den USA zur Persona non grata erklärt wird, um anschließend in ein Drittland zu gehen.

Sitzwechsel nach Kanada oder Südafrika

Nach einem Bericht von CNN Türk  könnte Gülen seinen Sitz von den USA nach Südafrika verlegen. Einer der wichtigsten finanziellen „Gönner“ der Bewegung, Ali Katırcıoğlu, hat im Jahr 2016 in Johannesburg ein Areal aufgekauft. Auf dem Areal sollen sich mittlerweile eine Moschee, eine Schule, ein Jugendheim, ein Einkaufszentrum und ein Grab befinden. Der Name des Sitzes soll "Nizamiye Külliyesi" lauten. Külliye ist ein Begriff für eine sozio-religiöse Stiftung mit einem karitativen Charakter.

Ali Katırcıoğlu soll eine freundschaftliche Beziehung zum ehemaligen südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma pflegen. Das Areal wurde bereits im Jahr 2012 feierlich gemeinsam mit Zuma und dem türkischen Wirtschaftsminister Zafer Çağlayan eröffnet, berichtet Haberler.

Weiteren türkischen Medienberichten zufolge könnte Gülen seinen Sitz auch nach Kanada verlegen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...

DWN
Panorama
Panorama EU-Prüfer sehen Schwächen im Corona-Aufbaufonds
10.05.2025

Milliarden flossen aus dem Corona-Topf, um die Staaten der Europäischen Union beim Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie zu unterstützen....