Finanzen

Schweden: Notenbank hebt Leitzinsen erstmals seit Jahren an

Die schwedische Zentralbank hat die Leitzinsen erstmals seit 7 Jahren wieder angehoben.
20.12.2018 17:04
Lesezeit: 1 min

Die Notenbank Schwedens hat ihren Leitzins erstmals seit sieben Jahren angehoben. Wie die Reichsbank am Donnerstag in Stockholm mitteilte, steigt der Leitzins um 0,25 Punkte auf minus 0,25 Prozent. Es ist die erste Erhöhung seit Mitte 2011. Fachleute hatten mehrheitlich einen solchen Schritt zu einem späteren Zeitpunkt erwartet. Die schwedische Krone wertete nach der Entscheidung zum US-Dollar um gut ein Prozent auf.

Die Notenbank begründete ihren Schritt mit dem starken Wirtschaftswachstum in Schweden und der soliden Inflationsentwicklung. Angesichts einer Inflationsrate in der Nähe des Zwei-Prozent-Ziels der Reichsbank habe sich die Notwendigkeit einer hochexpansiven Geldpolitik etwas verringert, heißt es in einer Erklärung der Notenbank zu ihrem Zinsentscheid. Auch nach der Erhöhung sei die Geldpolitik aber so locker, dass sie das Wirtschaftswachstum stütze.

Schon seit einigen Monaten hatte die Reichsbank eine Anhebung in Aussicht gestellt. Zuletzt signalisierte sie eine Erhöhung für Dezember oder Februar. Weil sich die weltweiten Konjunkturaussichten zuletzt aber eingetrübt hatten und Schweden stark vom Außenhandel profitiert, hatten viele Beobachter mit einer Erhöhung erst im kommenden Jahr gerechnet.

Die Reichsbank kündigte zudem an, die nächste Zinserhöhung vermutlich erst im zweiten Halbjahr 2019 vornehmen zu wollen. Das zeigt, dass sich die Währungshüter viel Zeit mit ihrer Zinswende nehmen wollen. Wegen der engen wirtschaftlichen Verflechtung mit der Eurozone ist die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ein wichtiger Einflussfaktor für die Reichsbank. Da auch die EZB keine Eile an den Tag legt, ihre Geldpolitik zu straffen, dürfte dies auch für die schwedische Zentralbank gelten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Wohntraum wird Luxus: Preise schießen in Städten durch die Decke
13.05.2025

Die Preise für Häuser und Wohnungen in Deutschland ziehen wieder deutlich an – vor allem in den größten Städten. Im ersten Quartal...

DWN
Finanzen
Finanzen Wird die Grundsteuer erhöht? Zu viele Ausgaben, zu wenig Einnahmen: Deutsche Kommunen vorm finanziellen Kollaps
13.05.2025

Marode Straßen, Bäder und Schulen: Fast neun von zehn Städten und Gemeinden in Deutschland droht in absehbarer Zeit die Pleite. Bereits...

DWN
Politik
Politik EU im Abseits: Trump bevorzugt London und Peking – Brüssel droht der strategische Bedeutungsverlust
12.05.2025

Während Washington und London Handelsabkommen schließen und die USA gegenüber China überraschend Konzessionen zeigen, steht die EU ohne...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona nie wieder gesund? Die stille Epidemie der Erschöpfung
12.05.2025

Seit der Corona-Pandemie hat sich die Zahl der ME/CFS-Betroffenen in Deutschland nahezu verdoppelt. Rund 600.000 Menschen leiden inzwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtkampf der Tech-Eliten: Bill Gates attackiert Elon Musk – „Er tötet die ärmsten Kinder der Welt“
12.05.2025

Ein milliardenschwerer Konflikt zwischen zwei Symbolfiguren des globalen Technologiekapitalismus tritt offen zutage. Der frühere...

DWN
Politik
Politik Pflege am Limit? Ministerin fordert Reform für mehr Eigenverantwortung
12.05.2025

Pflegekräfte sollen mehr dürfen und besser arbeiten können – das fordert Gesundheitsministerin Nina Warken zum Tag der Pflegenden....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden ungenutzt: Irischer Top-Investor fordert Einsatz von Pensionsgeldern zur Stärkung europäischer Technologie
12.05.2025

Die europäische Technologiebranche droht im globalen Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten. Der Grund: Staatlich geförderte...

DWN
Politik
Politik Geheime Waffenlieferungen: Kritik an Intransparenz – Ukrainischer Botschafter lobt Merz’ Kurs
12.05.2025

Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz hat entschieden, Waffenlieferungen an die Ukraine künftig wieder geheim zu halten – ein...