Gemischtes

Drastischer Anstieg der Steuern auf Diesel in Europa

Die EU-Regierungen versuchen, durch eine kontinuierliche Anhebung der Dieselsteuer die Bürger von Dieselautos zu entwöhnen.
07.02.2019 17:13
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Seit Jahrzehnten haben die europäischen Regierungen Diesel geringer besteuert als Benzin. Doch diese Entwicklung hat sich mittlerweile umgekehrt. Seit dem Juni 2015 ist die Diesel-Steuer in den EU-Staaten kontinuierlich gestiegen. „Wir gehen davon aus, dass die Dieselsteuer in Europa weiter steigen wird. In den größeren Märkten steigt die Dieselsteuer schneller als die Steuer auf Benzin”, zitiert Bloomberg Mark Williams, Analyst bei der Energieberatung Wood Mackenzie in London.

EU-weit ist der durchschnittliche Steuerrabatt für Dieselkraftstoff seit 2015 um rund ein Drittel auf 12,5 Euro-Cent gefallen. Im vergangenen Jahr stiegen die Dieselsteuern in Ländern wie Belgien, Frankreich, Litauen, Polen und Portugal stärker an als die Preisänderung bei den Benzinsteuern. In Großbritannien sind die Diesel- und Benzinsteuern als Anteil an den Gesamtkosten für Treibstoffe nach Angaben der EU nahezu gleich.

Die EU-Regierungen sprachen sich zuvor für niedrigere Dieselsteuern aus, um den europäischen Automobilherstellern zu helfen, sich gegen Importe von Benzinfahrzeugen zu behaupten, die kommerzielle Lkw-Industrie zu unterstützen und wegen der höheren Kraftstoffeffizienz von Dieselmotoren, so der Fuels Europe-Sprecher Alain Mathuren.

Doch in den vergangenen Jahren hat sich die öffentliche Wahrnehmung aufgrund der Dieselgate-Affäre zum Nachteil des Dieseltreibstoffs entwickelt.  Einige Kommunen, insbesondere in Deutschland, haben den Einsatz von Dieselfahrzeugen zur Verbesserung der Luftqualität abgelehnt.

“Dieselgate und die damit verbundenen Bedenken hinsichtlich der Luftqualität in den Städten haben das Bild völlig verändert. Die Dämonisierung von Diesel ist für uns eine völlig unberechtigte Realität”, sagte Mathuren.

Er stellte fest, dass die Dieselpreise zwar im vergangenen Jahr gestiegen sind, die Preise für Benzin jedoch gesunken sind.

Während die Angleichung der Steuersätze für Benzin und Diesel möglich ist, protestieren die Konsumenten gegen höhere Kosten, so Koen Wessels, Analyst bei der Londoner Energy Aspects.

Weesels wörtlich: “Frankreich versucht bereits, dies umzusetzen, wenn auch nicht ohne Widerstand.”

Im Dezember stoppte Frankreich Pläne zur Einführung weiterer Steuern auf fossile Brennstoffe, nachdem die im vergangenen Jahr erhobenen Treibstoffsteuern zu weitreichenden Protesten der sogenannten “Gelbwesten” geführt hatten.

Da der Dieselpreis an den Tankstellen volatil ist und von Schwankungen auf dem globalen Ölmarkt beeinflusst wird, führt eine Steuererhöhung nach Angaben von Wessels nicht immer zu höheren Preisen an den Tankstellen.

„Die Regierungen tendieren dazu, den Einsatz von Diesel abzuschrecken, und die Erhöhung der Kraftstoffsteuer wird definitiv eine Rolle spielen. Ob dies jedoch zu einem sichtbaren Effekt an den Tankstellen führt, bleibt abzuwarten“, meint Wessels.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Immobilien-Crowdfunding-Falle: Anleger warnt vor Reinvest24
02.08.2025

Ein Investor schlägt Alarm: Zinsen bleiben aus, Geld verschwindet, Auskünfte gibt es keine. Der Fall der Plattform Reinvest24 zeigt, wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fahrermangel in Europa: Fast die Hälfte der europäischen Lkw-Fahrer steht kurz vor der Pensionierung
02.08.2025

Europa droht eine stille Krise, die alle trifft: Hunderttausende Lkw-Fahrer gehen bald in Rente – doch kaum jemand will nachrücken....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chef des Superfonds Eifo zur chinesischen Windkraft-Offensive: „Ich bin besorgt“
02.08.2025

Chinas Windkraftkonzerne drängen mit Macht auf globale Märkte – und bedrohen nun auch Europas Energiewende. In Lateinamerika, Afrika...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gefahr für Trumps Zollpolitik: Klagen eingereicht – entscheidender Prozess hat begonnen
01.08.2025

Trumps Zollpolitik steht vor dem juristischen Kollaps: Fünf US-Firmen und zwölf Bundesstaaten klagen gegen die Sondervollmacht, auf deren...

DWN
Technologie
Technologie Huawei schockt die Konkurrenz: 3000-Kilometer-Batterie stellt alles Bisherige in den Schatten
01.08.2025

Huawei greift nach der Technologieführung im Batteriezeitalter: Mit 3000 Kilometern Reichweite und fünf Minuten Ladezeit droht der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zollroulette: Die Weltwirtschaft tanzt nach seiner Pfeife
01.08.2025

Donald Trump zündet die nächste Eskalationsstufe im globalen Wirtschaftskrieg – mit Zöllen, Chaos und Drohgebärden. Experten sprechen...

DWN
Politik
Politik Boomer-Soli: Rentensystem soll stabiler werden – und reiche Rentner sollen zahlen
01.08.2025

Reiche Rentner sollen künftig stärker zur Kasse gebeten werden – so die Idee eines "Boomer-Soli". Ein Vorschlag, der das Rentensystem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone: Industriestimmung hellt sich erneut auf
01.08.2025

Die Industrie der Eurozone sendet erste Hoffnungszeichen – doch es bleibt ein fragiles Bild. Während kleinere Länder überraschen,...