Politik

Japan: Regierung befiehlt Hacker-Angriffe auf eigene Bevölkerung

Die japanische Regierung hackt sich in die Endgeräte ihrer eigenen Bevölkerung ein.
23.02.2019 20:02
Lesezeit: 1 min

Die japanische Regierung hat ein Gesetz erlassen, dass es Regierungsmitarbeitern erlaubt, die Kommunikations-Endgeräte von Privatpersonen und Unternehmen zu hacken. Das meldet das Technologie-Portal „ZDNet“. Das Gesetz bildet die juristische Grundlage für einen Spezialauftrag, den die Regierung dem „Nationalen Institut für Information und Kommunikations-Technologie“ (NICT) erteilt hat. Mitarbeiter des Instituts – das dem Innenministerium unterstellt ist – sollen versuchen, mit einfachen Passwörtern (beispielsweise „12345“ oder „Passwort“) Zugang zu den Geräten von Bürgern und Firmen zu bekommen. Gelingt ihnen das, benachrichtigen die staatlichen Hacker sofort den Provider, der wiederum per Gesetz dazu verpflichtet ist, den betreffenden Kunden dazu aufzufordern, sich ein sichereres Passwort zuzulegen.

Die Überprüfungen sollen im Laufe des Monats Februar beginnen. Geplant ist, mehr als 200 Millionen Endgeräte zu kontrollieren.

Die Regierung rechtfertigt ihre Aktion mit Sicherheitsbedenken hinsichtlich der Olympischen Sommerspiele, die vom 24. Juli bis zum 9. August 2020 in Tokio stattfinden. Während der letzten Olympischen Winterspiele, die im Februar 2018 in der südkoreanischen Region Pyeongchang ausgetragen wurden, gab es Hacker-Angriffe gegen die IT-Infrastruktur der Veranstalter (die damals benutzte Schad-Software erhielt den Namen „Olympic Destroyer“). Von wem die Angriffe ausgingen, ist bis heute ungeklärt; in Verdacht stehen unter anderem Russland, China und Nordkorea.

In Japan hat das Überwachungs-Projekt zu scharfen Protesten seitens der Bevölkerung sowie von Datenschützern geführt. Die Regierung hat allerdings angekündigt, ihr Vorhaben auf jeden Fall durchzuführen.

Weitere Meldungen aus dem Tech-Report der DWN finden Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...