Deutschland

2018: Schwäche-Anfall in der deutschen Wirtschaft

Lesezeit: 1 min
14.02.2019 09:32
Die deutsche Wirtschaft ist im vergangenen Jahr knapp an einer Rezession vorbeigeschrammt.
2018: Schwäche-Anfall in der deutschen Wirtschaft

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die deutsche Wirtschaft ist denkbar knapp an einer Rezession vorbeigeschrammt. Das Bruttoinlandsprodukt stagnierte im vierten Quartal 2018 wegen schwächelnder Exporte überraschend, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in einer ersten Schätzung mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten hingegen ein Mini-Wachstum von 0,1 Prozent erwartet. Im dritten Quartal war die Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent geschrumpft und damit zum ersten Mal seit Anfang 2015. Von einer Rezession wird bei zwei Minus-Quartalen in Folge gesprochen. Diese gab es zuletzt zum Jahreswechsel 2012/13.

"Deutschland ist mit einem blauen Auge davongekommen", sagte DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle. "Selbstverständlich war das nicht angesichts der belastenden Sonderfaktoren wie der Zulassungsprobleme der Automobilindustrie oder des Niedrigwassers." Ein starkes Comeback im laufenden ersten Quartal ist Experten zufolge keine ausgemachte Sache. "Die Frühindikatoren sind zuletzt weiter gefallen und voraus haben wir mit dem Brexit und dem Handelsstreit zwei gewichtige Risiken", warnte LBBW-Chefvolkswirt Uwe Burkert. "Für 2019 sind wir weiter vorsichtig, was die Konjunktur angeht."

Verhindert wurde die Rezession vor allem von den Investitionen - insbesondere in Bauten, aber auch in Ausrüstungen wie Maschinen. "Während die Konsumausgaben der privaten Haushalte leicht anstiegen, erhöhte der Staat seine Konsumausgaben zum Jahresende deutlich", erklärten die Statistiker zudem. "Die außenwirtschaftliche Entwicklung lieferte im vierten Quartal dagegen keine Wachstumsimpulse."

Die schwächere globale Konjunktur und der Handelskonflikt mit den USA belastete die Exporte. Es gab aber auch Sonderfaktoren, die Europas größte Volkswirtschaft ausbremsten. Die Probleme der Autoindustrie mit dem neuen Abgasmessstandard WLTP etwa führten zur Produktionsdrosselung und zu geringeren Verkäufen. Das Niedrigwasser wiederum behinderte die Binnenschifffahrt, etwa auf dem Rhein.

Durch das schwache Abschneiden im Herbst fiel das Wachstum im gesamten Jahr 2018 mit 1,4 Prozent etwas schwächer aus als bislang mit 1,5 Prozent angegeben. Die Bundesregierung rechnet in diesem Jahr mit dem geringsten Wachstum seit 2013. Es dürfte nur noch zu einem Plus von 1,0 Prozent reichen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Menge sichergestellten Kokains im Hamburger Hafen verdreifacht
06.05.2024

Im Hamburger Hafen werden alle nur erdenklichen Waren umgeschlagen - auch Drogen. Immer mehr Kokain findet durch das Tor zur Welt seinen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Der internationale Handel und Kriege im Fokus bei Xi-Besuch in Frankreich
06.05.2024

Auf gute Stimmung machen in Europa: Chinas Staatspräsident Xi besucht seit fünf Jahren mal wieder Frankreich und lächelt, als ihn...

DWN
Politik
Politik Neues Gesicht in der CDU: Helmut Kohl-Enkel will in Bundesvorstand gewählt werden
06.05.2024

Die Kinder von Helmut Kohl haben auf eine Karriere in der Politik verzichtet. Jetzt versucht der Enkel des früheren Bundeskanzlers,...

DWN
Politik
Politik Friedrich Merz bleibt Parteichef: CDU zur sofortigen Regierungsübernahme bereit
06.05.2024

Die CDU trifft sich zum dreitägigen Bundesparteitag in Berlin. Es geht um die Verabschiedung des neuen Parteiprogramms der Union und auch...

DWN
Politik
Politik Scholz zu Besuch in Litauen: „Jeden Zentimeter ihres Territoriums verteidigen"
06.05.2024

Mit der anlaufenden Stationierung einer gefechtsbereiten Brigade an der Nato-Ostflanke geht Deutschland im Bündnis voran. Der...

DWN
Politik
Politik Über Fidschi nach Down under: Annalena Baerbock an der Frontlinie der Klimakrise
06.05.2024

Sie zählen zu den kleinsten Klimasündern, haben aber am stärksten unter den Folgen der Erderwärmung zu leiden. Baerbock ist um die...

DWN
Technologie
Technologie Sprunginnovation: In der Lausitz wird das größte Höhenwindrad der Welt errichtet
06.05.2024

Die Sache klingt zunächst irgendwie tragisch. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen versucht, in der Lausitz in 365 Metern Höhenwinde...

DWN
Politik
Politik Verstöße gegen EU-Werte: Kommission will Verfahren gegen Polen beenden
06.05.2024

Die EU-Kommission will das Artikel-7-Verfahren gegen Polen beenden. Es war wegen etwaiger Verstöße gegen die Werte der Europäischen...