Finanzen

Japan: Zentralbank beschließt Geldschwemme

Die japanische Notenbank will die Geldmenge um bis zu 577 Milliarden Euro pro Jahr ausweiten. Der Kauf von Wertpapieren soll forciert werden. Ziel ist es, die Deflation im Land zu bekämpfen, sagte die Zentralbank.
04.04.2013 10:32
Lesezeit: 1 min

Japan kämpft seit 15 Jahren mit einer Deflation. Der Kurs des Yen war seit Mitte November um mehr als 16 Prozent gefallen. Aus diesem Grund hatte der neue Chef der japanischen Zentralbank, Haruhiko Kuroda, bereits vor seinem Amtseintritt eine neue Geldpolitik an. Nach einer zweitägigen Sitzung teilten die Zentralbanker am Donnerstag mit, dass die Notenbank massiv in den Finanzmarkt eingreifen werde.

577 Milliarden in den Markt pumpen

Die Zentralbank hat sich entschieden, nun weniger auf den Leitzins und mehr auf die Geldmenge M0 zu achten. Als M 0 wird der Bargeldumlauf bezeichnet, also sämtliche sich im Umlauf befindlichen Münzen und Banknoten. Durch die Ausweitung des Ankaufs von Wertpapieren soll der Markt mit Geld geschwemmt werden. So will die Notenbank derart in den Markt eingreifen, dass die Geldbasis M0 jährlich zwischen 60 und 70 Billionen Yen (495 bis 577 Milliarden Euro) steigt. Aber auch der Kauf von langjährigen japanischen Staatsanleihen soll in Betracht gezogen werden. Vor etwa zwei Wochen brachte der neue Zentralbankchef sogar den Kauf von Derivaten ins Spiel (hier).

EZB-Ratssitzung

Auch der EZB-Rat wird sich heute in Frankfurt treffen und über mögliche Maßnahmen bezüglich der Schuldenkrise beraten. Bei der letzten Sitzung war die Abstimmung über eine erneute Senkung des Leitzins nicht mehr einstimming getroffen. Experten rechnen jedoch eher damit, dass Draghi wieder einmal nur versichern wird, dass man bereits wieder Vertrauen im Finanzsystem spürt. Mit Blick auf die Geschehnisse in Zypern in den vergangenen Wochen dürfte aber vor alle, die Frage nach der Sicherheit der Einlagen im Vordergrund der anschließenden Pressekonferenz stehen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...