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Bundesregierung fördert Flüssiggas-Terminals in Norddeutschland

Lesezeit: 2 min
27.03.2019 17:14
Die Bundesregierung will in Norddeutschland den Bau von Flüssiggas-Anlandehäfen fördern. Die Deutsche Umwelthilfe ist gegen staatliche Subventionen für den Bau der Anlagen.
Bundesregierung fördert Flüssiggas-Terminals in Norddeutschland
In Deutschland ist der Bau von drei LNG-Terminals in Planung. (Grafik: S&P Global Platts)

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Die Bundesregierung hat Subventionen für den Bau von LNG-Terminals (Flüssiggas-Terminals) beschlossen. Geplant ist, in Stade, Brunsbüttel und Wilhelmshafen LNG-Terminals einzurichten, um LNG aus den USA importieren zu können. Dadurch soll die einseitige Abhängigkeit von russischen Pipelinegas-Lieferungen abgeschwächt werden. Die RWE AG hatte im September 2018 einen Vertrag zum Kauf von US-LNG unterzeichnet.

Durch die Subventionen sollen private Investoren, die die LNG-Terminals bauen, um 134,1 Millionen Euro entlastet werden, meldet die Deutsche Umwelthilfe in einer Mitteilung. Die DUH wörtlich: “Aus Sicht der DUH wird Gas als CO2-ärmster fossiler Energieträger für eine Übergangszeit eine wichtige Rolle im Energiesystem spielen. Allerdings müssen neue Erkenntnisse zu CO2-Emissionen, die bei Förderung, Transport und Lagerung von Gas entstehen, in der Klimabilanz berücksichtigt werden. Dies gilt insbesondere für Fracking-Gas, das in einem besonders umweltschädlichen Verfahren gewonnen wird. Die Gefahr eines Imports von Fracking-Gas über die geplanten Terminals ist groß, weil diese politisch immer wieder damit begründet werden, den Gas-Markt auch für die USA zu öffnen.”

Doch die Bundesregierung wird an ihrem Vorhaben festhalten, um eine Diversifizierung der Erdgasimporte vornehmen zu können. “Deutschland hat eine gut ausgebaute Importinfrastruktur für Erdgas sowie ein engmaschiges internes Versorgungsnetz. Um auch in Zukunft einen hohen Grad an Versorgungssicherheit zu gewährleisten, unterstützt die Bundesregierung seit langem alle Initiativen, die zu einer weiteren Diversifizierung des Angebots führen – sei es nach Quellen oder nach Transportwegen. Ein eigener LNG-Terminal in Deutschland existiert derzeit nicht. Ein Terminal wäre begrüßenswert, da LNG als ein zentrales Diversifizierungsinstrument in der Zukunft zu sehen ist. Das BMWi begrüßt es grundsätzlich, wenn es  private Initiativen zum Bau eines LNG Terminals gibt”, sagte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums den Deutschen Wirtschaftsnachrichten.

Bundesregierung hält an LNG-Projekten fest

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier ist vorsichtig optimistisch, dass ein Import-Terminal für LNG in Brunsbüttel realisiert werden kann. Der in Groningen ansässige Energiekonzern Gasunie will mit seinen Partnern in Brunsbüttel für rund 450 Millionen Euro ein LNG-Terminal für den gesamten norddeutschen Raum entwickeln. Das private Konsortium, das letztlich über die Investition entscheiden werde, sei bereits sehr weit, so Altmaier. Die Bundesregierung unterstütze das Projekt, indem sie möglicherweise Fördermittel bereitstelle sowie eine Anbindung Brunsbüttels an das deutsche Gasnetz auf Kosten der Netzbetreiber sicherstelle. Das entlastet die privaten Investoren.

Altmaier hält auch zwei weitere LNG-Terminals für möglich, wenn sich die Investoren dafür entscheiden. Neben Brunsbüttel wollen auch Stade und Wilhelmshaven in Niedersachsen ein solches Terminal bauen, das rund 500 Millionen Euro kostet. Deutschland benötige sowohl das Pipeline-Gas aus Russland als auch weitere Versorgungsquellen im Nahen und Mittleren Osten oder anderswo. Die USA erwähnte der Minister nicht, meldet die dpa. Die Förderung in den bisherigen Lieferländern wie den Niederlanden gehe zurück. Gleichzeitig steige der deutsche Gasbedarf.


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