Die im Ausland geborenen Kinder dänischer Dschihadisten sollen künftig nicht mehr automatisch die dänische Staatsbürgerschaft erhalten. Das gab die Regierung in Kopenhagen am Donnerstag nach einer Einigung mit ihrem Bündnispartner, der Dänischen Volkspartei, bekannt. Entgegen der bisherigen Regelung erhalten demnach Kinder nicht mehr die dänische Staatsbürgerschaft, "die in Gebieten geboren werden, in die es verboten ist einzureisen oder sich dort aufzuhalten", teilte das Ministerium für Einwanderung und Integration mit.
"Ihre Eltern haben Dänemark den Rücken gekehrt", erklärte die zuständige Ministerin Inger Stöjberg. "Es gibt keinen Grund, warum die Kinder dänische Staatsbürger sein sollten."
Die Einigung erleichtert es zudem, Dschihadisten mit doppelter Staatsbürgerschaft den dänischen Pass zu entziehen. Dazu reicht künftig ein einfacher Verwaltungsbeschluss.
Dänemark hatte in den vergangenen Jahren neun Dschihadisten mit doppelter Staatsbürgerschaft den dänischen Pass entzogen. Sie waren zuvor verurteilt worden, weil sie sich einer Terrororganisation angeschlossen hatten oder dies versucht hatten. Sie wurden dann ausgewiesen.
Dänemark geht davon aus, dass sich derzeit rund 40 Dschihadisten mit Verbindungen in das skandinavische Land in Syrien und dem Irak aufhalten. Zehn davon sollen in Gefangenschaft sein. Die Zahl der dort geborenen dänischen Kinder ist unklar.
Der Umgang mit den ausländischen IS-Kämpfern bereitet zahlreichen Ländern seit Monaten Kopfzerbrechen. Viele Staaten stehen einer Rückholung zögerlich gegenüber, weil sie in ihnen ein Sicherheitsrisiko sehen.