Deutschland

Merkel eröffnet leistungsstärksten Windpark der Ostsee

Am Dienstag wurde der bislang leistungsstärkste Windpark der Ostsee eröffnet. Rund 400.000 Haushalte sollen mit dem Strom versorgt werden können.
16.04.2019 17:13
Lesezeit: 1 min

Das bisher leistungsstärkste Offshore-Projekt der Ostsee, der Windpark Arkona, ist am Dienstag offiziell in Betrieb gegangen. Der Essener Energiekonzern Eon und der norwegische Konzern Equinor (früher Stat Oil) feierten in Sassnitz-Mukran auf Rügen ihr Gemeinschaftsunternehmen unter anderen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Norwegens Energieminister Kjell Borge Freiberg als ein Projekt der Superlative, berichtet die dpa.

Die 60 Windturbinen wurden demnach in der Rekordzeit von 14 Monaten und kostengünstiger als geplant errichtet. Arkona hat eine Leistung von 385 Megawatt, was rechnerisch für die Versorgung von 400 000 Haushalten ausreicht. Neben Deutschland und Norwegen war auch Frankreich an dem Projekt beteiligt. Von dort stammt die Umspannstation auf See.

Die Kanzlerin sagte in ihrer Festrede: «Arkona setzt Maßstäbe.» Die erneuerbaren Energien seien aus der Nische heraus ins Zentrum der Energieversorgung gerückt. Die notwendigen Subventionen würden bei neuen Ausschreibungen «runter gehen, bis auf null Cent pro Kilowattstunde». Es könne ein Beitrag der Industrieländer sein, neue Technologie mit Unterstützung zur Marktreife zu entwickeln, so dass sie anderswo günstiger eingesetzt werden können.

Energieminister Freiberg hob hervor: «Wir feiern die Zusammenarbeit.» Norwegen sei ein wichtiger Lieferant von Erdgas für Deutschland. Nun solle die Geschwindigkeit für die Entwicklung neuer Energien erhöht werden.

Bis 2030 sollen in Deutschland 65 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien stammen. Deutschland habe große Mühe, die ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen, räumte Merkel ein. Vor allem im Wärme- und im Verkehrssektor gebe es noch viel zu tun.

Der Windpark 35 Kilometer nordöstlich von Rügen, auf halber Strecke zur dänischen Insel Bornholm, kostete rund 1,2 Milliarden Euro. Baubeginn war im August 2017, die letzte Turbine wurde im Oktober 2018 gesetzt, erinnerte der Eon-Vorstandsvorsitzende Johannes Teyssen. Die Windanlagen mit einer Nabenhöhe von gut 100 Metern ragen mit den Rotoren etwa 175 Meter in den Himmel. Der Windstrom fließt über drei jeweils 90 Kilometer lange Seekabel ins Umspannwerk Lubmin bei Greifswald und von dort zu den Verbrauchern.

Von dem Projekt Arkona profitierten Eon zufolge viele Zulieferer. Etwa 70 Prozent der Investitionssumme flossen demnach in Aufträge in Deutschland. So stehen die Windanlagen auf Stahlfundamenten einer Rostocker Firma, die für eine neuartige Ummantelung sogar einen Umweltpreis erhielt. Auf Rügen entstanden mit dem Windpark 50 direkte und weitere 100 indirekte Arbeitsplätze. An dem Arkona-Projekt waren nach Eon-Angaben mehr als 5000 Menschen aus 15 Nationen beschäftigt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik EU im Abseits: Trump bevorzugt London und Peking – Brüssel droht der strategische Bedeutungsverlust
12.05.2025

Während Washington und London Handelsabkommen schließen und die USA gegenüber China überraschend Konzessionen zeigen, steht die EU ohne...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona nie wieder gesund? Die stille Epidemie der Erschöpfung
12.05.2025

Seit der Corona-Pandemie hat sich die Zahl der ME/CFS-Betroffenen in Deutschland nahezu verdoppelt. Rund 600.000 Menschen leiden inzwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtkampf der Tech-Eliten: Bill Gates attackiert Elon Musk – „Er tötet die ärmsten Kinder der Welt“
12.05.2025

Ein milliardenschwerer Konflikt zwischen zwei Symbolfiguren des globalen Technologiekapitalismus tritt offen zutage. Der frühere...

DWN
Politik
Politik Pflege am Limit? Ministerin fordert Reform für mehr Eigenverantwortung
12.05.2025

Pflegekräfte sollen mehr dürfen und besser arbeiten können – das fordert Gesundheitsministerin Nina Warken zum Tag der Pflegenden....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden ungenutzt: Irischer Top-Investor fordert Einsatz von Pensionsgeldern zur Stärkung europäischer Technologie
12.05.2025

Die europäische Technologiebranche droht im globalen Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten. Der Grund: Staatlich geförderte...

DWN
Politik
Politik Geheime Waffenlieferungen: Kritik an Intransparenz – Ukrainischer Botschafter lobt Merz’ Kurs
12.05.2025

Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz hat entschieden, Waffenlieferungen an die Ukraine künftig wieder geheim zu halten – ein...

DWN
Politik
Politik SPD-Spitze im Umbruch: Bas spricht von historischer Verantwortung
12.05.2025

Die SPD steht nach dem desaströsen Wahlergebnis von 16,4 Prozent bei der Bundestagswahl vor einem umfassenden Neuanfang. In Berlin haben...

DWN
Politik
Politik Beamte in die Rente? SPD und Experten unterstützen Reformidee
12.05.2025

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas erhält Unterstützung aus der SPD für ihren Vorschlag, künftig auch Beamte, Selbstständige und...