Vergangenes Jahr wurde in der Wohnung einer siebenköpfigen Familie in Burbach die Stromversorgung gesperrt, weil die Rechnung nicht bezahlt wurde. Kerzen sollten als Strom-Ersatz dienen. Doch es kam zu einem verheerenden Hausbrand. Vier Kinder starben. Die Tragödie hat Energie-Unternehmen aus dem Saarland zum Umdenken bewegt. Strom-Sperren sollen künftig nicht mehr durchgeführt werden.
Seit Anfang Januar wird im Rahmen des „Saarbrücker 4-Punkte-Modells“ zwischen den Job-Centern und den Energieversorgern ein Abgleich der Kunden-Daten durchgeführt. Gegebenenfalls werde das jeweilige Job-Center bei Zahlungsengpässen, Darlehen und Teilzahlungen für die betroffenen Personen in die Wege leiten. Jene Kooperation soll als eine Art „Frühwarn-System“ dienen.
Voraussetzung ist eine Einwilligungserklärung des Sozialleistungs-Empfängers. Strittig ist, ob der Betroffene in seiner Situation überhaupt im Stande ist, eine freie Entscheidung zu fällen. Weiterhin ist fraglich, ob die Daten, welche normalerweise dem Datenschutz unterliegen, nicht anderweitig verwendet werden könnten.
Doch die steigenden Strom-Kosten bereiten nicht nur Hartz 4 Empfängern große Sorgen, sondern auch anderen Bürgern, die als Kunden bei den Energie-Unternehmen registriert sind.
Ihnen soll bei Zahlungsverzug eine kostenlose Installation eines Prepaid-Zählers Aushilfe verschaffen, erklärt Michael Kopatz vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie im DLF.
„Erster Vorzug, wenn das geschieht, ist, dass der Haushalt keine weiteren Stromschulden mehr anhäufen kann. Außerdem wird der Energieverbrauch wesentlich bewusster stattfinden. Durch den Bezahlvorgang und die unmittelbare Kostenkontrolle - so wie es beim Tanken oder beim Prepaid-Handy heute schon selbstverständlich ist - gibt es eine vollständige Kostentransparenz und dadurch verbrauchen die Haushalte deutlich weniger als vorher“.
Auch zahlreiche Sozial-Verbände plädieren für die Anbringung von Prepaid-Zählern.