Politik

Sri Lanka: Islamisten führten Oster-Anschläge aus

Der Regierung Sri Lankas zufolge ist eine islamistische Gruppierung für die Anschläge auf Kirchen und Hotels an Ostern verantwortlich.
23.04.2019 09:56
Lesezeit: 1 min

Die Regierung von Sri Lanka hat eine einheimische Islamistengruppe für die verheerenden Anschläge auf Kirchen und Hotels verantwortlich gemacht, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Regierungssprecher Rajitha Senaratne sagte am Montag, hinter den Anschlägen mit fast 300 Toten stehe die Gruppe National Thowheeth Jama'ath (NTJ). Sri Lankas Behörden überprüfen seinen Angaben zufolge auch, ob die Gruppe "internationale Unterstützung" hatte. "Wir glauben nicht, dass eine kleine Organisation in diesem Land all das alleine machen kann", sagte der Sprecher.

In einem Schreiben an führende Sicherheitsvertreter hatte Sri Lankas Polizeichef Pujuth Jayasundara bereits am 11. April vor Plänen der NTJ gewarnt, Anschläge auf Kirchen und die indische Botschaft zu verüben. Er berief sich dabei auf einen "ausländischen Geheimdienst".

Bislang ist über die Gruppierung nur wenig bekannt. Im vergangenen Jahr wurde sie verdächtigt, hinter der Beschädigung buddhistischer Statuen zu stehen.

Seit den Anschlägen auf christliche Kirchen und bei Touristen beliebte Hotels am Ostersonntag wurden bislang 24 Verdächtige festgenommen. Sie seien alle Mitglieder einer "extremistischen" Gruppe, sagte ein Polizeivertreter der Nachrichtenagentur AFP. Einzelheiten nannte er aber nicht.

Sri Lankas Regierung rief am Montag den Ausnahmezustand aus. Das Büro von Präsident Maithripala Sirisena teilte mit, der Ausnahmezustand mit zusätzlichen Befugnissen für die Sicherheitskräfte gelte ab Mitternacht (20.30 Uhr MESZ), um der Polizei und dem Militär zu ermöglichen, "die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten". Für die Nacht zum Dienstag gilt zudem wieder eine Ausgangssperre.

Die USA warnten unterdessen in ihren neuesten Reisehinweisen, dass die Anschläge in Sri Lanka weitergehen könnten. "Terroristische Gruppen planen weitere mögliche Angriffe", hieß es darin. Ziele könnten neben Hotels und Gebetshäusern auch andere Orte sein, an denen sich Touristen aufhalten, sowie Einkaufszentren und Verkehrsknotenpunkte.

Auch andere Länder wie Australien oder Irland ermahnten Reisende zur Vorsicht. Das Auswärtige Amt rief in seinen Hinweisen Reisende "dringend" dazu auf, "öffentliche Plätze und insbesondere die Anschlagsorte weiträumig zu meiden, die lokalen Medien zu verfolgen, engen Kontakt zu Reiseveranstaltern und Fluggesellschaften.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...