Politik

Frankreich und Italien türmen immer höhere Defizite auf

Lesezeit: 1 min
07.05.2019 17:34
Frankreich und Italien werden dieses Jahr nach Schätzung der EU-Kommission ihre Defizite weiter erhöhen. Wobei die Prognosen für Frankreich mittelfristig durchaus positiv sind - für Italien sind sie es nicht.
Frankreich und Italien türmen immer höhere Defizite auf

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die beiden Mittelmeerländer Frankreich und Italien steuern aus Sicht der EU-Kommission auf ausufernde Defizite zu. Die Kommission erwartet in ihrer heute vorgelegten Frühjahrs-Prognose, dass Frankreich dieses Jahr mit einem Fehlbetrag von 3,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) die im EU-Vertrag festgeschriebene Stabilitätsregel verletzen wird. Laut den Maastricht-Regeln sind maximal drei Prozent des BIP erlaubt.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte jüngst nach monatelangen Protesten der regierungsfeindlichen Gelbwesten-Bewegung eine Senkung der Lohnsteuer im Umfang von etwa fünf Milliarden Euro angekündigt. Dies soll durch das Stopfen von Steuerlöchern für Unternehmen und niedrigere Staatsausgaben finanziert werden. Die EU erwartet von der Steuersenkung auch durchaus positive Effekte: Sie werde die Kaufkraft der Franzosen steigern und damit den privaten Konsum insgesamt ankurbeln. Optimistisch ist die Kommission auch im Hinblick auf die Entwicklung des französischen Defizits im nächsten Jahr: Es soll auf 2,2 Prozent sinken.

Für Italien rechnet die EU-Kommission für nächstes Jahr mit einem Defizit von 3,5 Prozent, falls die Regierung aus rechter Lega und populistischer Fünf-Sterne-Bewegung ihren Kurs nicht ändere. „Schwaches Wachstum und die gelockerte Haushaltspolitik lasten auf den öffentlichen Finanzen", heißt es in dem Bericht der Brüsseler Behörde. Insbesondere durch die Einführung eines Grundeinkommens dürften die Regierungsausgaben deutlich steigen. Brüssel erwartet, dass Italien im laufenden Jahr ein Defizit von 2,5 Prozent anhäuft - mit der Kommission vereinbart war nach langem Hin und Her ein Zielwert von 2,04 Prozent.

Italien hat sich zu Jahresbeginn aus der Rezession gelöst, hinkt der Euro-Zone konjunkturell jedoch weiter hinterher. Das Mittelmeerland ächzt zudem unter einem Schuldenberg in Höhe von mehr als 132 Prozent des BIP, dem höchsten in der Euro-Zone nach Griechenland. Laut EU-Prognose wird dieser Schuldenberg nächstes Jahr auf 135,2 Prozent des BIP wachsen. Die seit Mitte 2018 amtierende Regierung in Rom versucht, das Wachstum unter anderem mit Steuersenkungen und höheren Sozialausgaben ankurbeln, und nimmt dafür höhere Schulden in Kauf.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen BMW mit Gewinnrückgang - Konzernchef Zipse bleibt extrem optimistisch
08.05.2024

Der Autobauer BMW musste im ersten Quartal trotz des florierenden Luxussegments Gewinneinbußen verbuchen. Konzernchef Oliver Zipse bleibt...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen weiter dramatisch an - Zukunftsaussichten bleiben düster
08.05.2024

Im April verzeichnete Deutschland erneut einen starken Anstieg der Firmeninsolvenzen - ein bedenklicher Trend, der bereits seit 10 Monaten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Siemens Energy beendet Misere und startet Sanierungsplan für Windkraftsparte Gamesa
08.05.2024

Beim kriselnden Energietechnikkonzern Siemens Energy scheint sich der Wind zu drehen. Nach einem guten zweiten Quartal mit schwarzen Zahlen...

DWN
Technologie
Technologie Abzocke an der Ladesäule? E-Auto laden unterwegs teurer als Benzin E10
08.05.2024

Die Begeisterung für Stromer hat in Deutschland schon arg gelitten. Die Ampel gewährt keine Zuschüsse mehr bei der Anschaffung - und nun...

DWN
Finanzen
Finanzen Anlagevermögen in Deutschland 2023 um 10 Prozent gewachsen
08.05.2024

Deutsche Kapitalanleger sind trotz schwacher Weltkonjunktur reicher geworden. Eine erfreuliche Nachricht für die Vermögensverwalter, die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft LNG: EU-Sanktionen bedrohen Russlands Energiegeschäfte
08.05.2024

Russland steht vor möglichen schmerzhaften EU-Sanktionen im Zusammenhang mit seinen Geschäften im Bereich Flüssigerdgas (LNG). Die...

DWN
Politik
Politik CDU plant schrittweise Rückkehr zur Wehrpflicht
08.05.2024

Nachdem die Bundeswehr 2011 von einer Regierung unter Führung der Union von der Wehrpflicht befreit wurde, macht die CDU nun nach 13...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freie Lehrstellen erreichen kritisches Niveau: Was Unternehmen jetzt tun müssen
07.05.2024

Der Lehrstellenmangel verschärft sich: Demografischer Wandel und veränderte Berufspräferenzen der Generation Z führen zu einem...