Margaret Thatcher ist am Montag im Alter von 87 Jahren verstorben. Während ihrer politischen Karriere war sie bekannt als „Eiserne Lady“. Ihre konservative Politik des freien Marktes und ihr Kampf gegen den Einfluss der britischen Gewerkschaften kennzeichnete ihre politische Linie des schlanken Staates.
Sie führte Großbritannien als Regierungschefin von 1979 bis 1990. In ihren drei Amtszeiten setzte sich für mehr Privatisierung, geringere Steuern und den Abbau der Bürokratie ein. Außerdem wehrte sie sich gegen jegliche Abgabe an Kompetenzen an die EU.
Ihr Wirken war geprägt von Widersprüchlichkeiten: Einerseits lehnte Thatcher zu viel staatliche Bürokratie ab. Sie war der Überzeugung, dass der freie Markt besser agiert als der Staat. Was sei dabei übersah: Wenn der freie Markt völlig sich selbst überlassen wird und die Regulierung de facto über das Schulden-Regime der Banken erfolgt, dann ist es auch kein Markt, sondern ein auf Manipulationen aufbauende Bereicherungs-Maschine.
Zu besichtigen ist dies bei den zahlreichen Privatisierungen in UK: Die einzigen, die davon profitiert haben, war die Konsortial-Banken, die die Unternehmen zerlegt haben.
Margaret Thatcher mit Widersprüchen
Infrastruktur-Projekte wie die Bahn sind in Großbritannien in einem derart erbärmlichen Zustand, dass bereits wieder überlegt wird, ob eine Verstaatlichung nicht besser ist.
In ihrer Außenpolitik mißtraute Thatcher vor allem Helmut Kohl: Sie war gegen die deutsche Wiedervereinigung, weil sie eine neue deutsche Vorherrschaft in Europa fürchtete.
Sie übersah jedoch, dass Kohl bereit war, Deutschland in eine europäische Union zu überführen, bei der Kohl vor allem von den Franzosen gewaltig über den Tisch gezogen wurde. Diplomaten, die damals beim Entstehen des neuen Europa dabei waren, bestätigen: Der Deal lautete, dass die deutsche Wiedervereinigung erlaubt würde, wenn Deutschland in eine europäischen Wirtschafts-, Transfer- und Schuldenunion eingebunden wird.
So dachte Thatcher jedoch nie: Sie war eine klassische britische Patriotin, mit
allen Vorzügen und Nachteilen einer solchen Position.