Politik

Japans Exporte sinken den fünften Monat in Folge

Japan gilt traditionell als einer der stärksten Treiber des Welthandels. Die Exporte des Landes sinken nun inzwischen seit Monaten.
22.05.2019 11:20
Lesezeit: 1 min

Die Exportnation Japan leidet zunehmend unter dem Handelskonflikt zwischen ihren beiden wichtigen Kunden USA und China. Die Ausfuhren fielen im April bereits den fünften Monat in Folge, und zwar erneut um 2,4 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Finanzministerium am Mittwoch mitteilte. Von Reuters befragte Analysten hatten lediglich mit einem Minus von 1,8 Prozent gerechnet. Besonders kräftig sanken die Exporte nach China, die um 6,3 Prozent und damit den zweiten Monat in Folge abnahmen.

Die Daten aus Japan sind auch für die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft und insbesondere des Welthandels relevant, weil das Land zu den exportstärksten Staaten gehört. In den vergangenen Wochen hatten bereits die Daten anderer exportorientierter Länder wie Südkorea enttäuscht.

Damit mehren sich die Anzeichen, dass der US-Handelsstreit mit China Japan in Mitleidenschaft zieht. Die beiden größten Volkswirtschaft der Welt überziehen sich gegenseitig mit Strafzöllen, was die globale Konjunktur zu dämpfen droht. Im Raum steht zudem die Drohung von US-Präsident Donald Trump, Strafzölle auf japanische Autos einzuführen, die zu den größten Exportschlagern der nach China zweitgrößten Volkswirtschaft Asiens gehören. Das dürfte Thema der Gespräche des US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer sein, der am Freitag von Wirtschaftsminister Toshimitsu Motegi in Japan empfangen wird. Die japanischen Autoexporte in die Vereinigten Staaten wuchsen im April um 8,3 Prozent, wodurch der Überschuss im Handel mit den USA erneut stieg.

Im ersten Quartal war die japanische Wirtschaft trotz schwächelnder Exporte offiziellen Angaben zufolge überraschend gewachsen. Beobachter warnen jedoch vor einem drohenden Konjunkturabschwung, weil der private Konsum angesichts kaum steigender Löhne und Gehälter schwach bleiben dürfte. Viele Beobachter gehen deshalb davon, dass Ministerpräsident Shinzo Abe die für Oktober angekündigte Anhebung der Mehrwertsteuer von acht auf zehn Prozent verschieben dürfte, weil das zu höheren Preise und einer sinkenden Nachfrage führen könnte. Die Regierung hält bislang an dem Schritt fest.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Musk gegen Trump: Politische Zweckbeziehung artet in öffentlichen Machtkampf aus – die Tesla-Aktie leidet
06.06.2025

Elon Musk und Donald Trump galten als Zweckbündnis mit Einfluss – doch nun eskaliert der Streit. Was steckt hinter dem Zerwürfnis der...

DWN
Politik
Politik Kim Jong Un stellt sich offen hinter Putin – USA schlagen Alarm
06.06.2025

Nordkorea liefert Soldaten und Waffen an Russland – und Kim Jong Un verspricht Putin bedingungslose Unterstützung im Ukraine-Krieg....

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Leitzinssenkung: Was das für Bauzinsen und Immobilien bedeutet
06.06.2025

Die EZB-Leitzinssenkung hat Folgen für Bauzinsen, Immobilienpreise und Sparer. Welche das sind und ob die EZB damit die Zinswende...

DWN
Politik
Politik Polens künftiger Präsident Nawrocki droht mit Blockade gegen Regierungschef Tusk: Was bedeutet das für Polen?
06.06.2025

Karol Nawrocki stellt sich offen gegen Donald Tusk – und kündigt Widerstand an. Welche Folgen hat das für Polens politische...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Russland startet schwersten Angriff seit Monaten
06.06.2025

Im Ukraine-Krieg eskaliert die Lage erneut: Russland greift massiv an, Kiew wird erschüttert. Droht nun ein Gegenschlag – oder ist das...

DWN
Politik
Politik Merz bei Trump: Was der USA-Besuch des Bundeskanzlers wirklich brachte
06.06.2025

Der Kanzler trifft den US-Präsidenten in Washington. Freundliche Worte gab es viele – doch was bleibt nach dem Besuch von Merz bei Trump...

DWN
Finanzen
Finanzen Studie: Hohe Kosten für Einführung des digitalen Euro
06.06.2025

Die Einführung des digitalen Euro wird nach einer Studie der Beratungsgesellschaft PwC erhebliche Kosten für europäische Banken...

DWN
Politik
Politik Putins Gaskasse bleibt gefüllt – weil Frankreich und Belgien blockieren
06.06.2025

Während Brüssel russisches Flüssiggas verbieten will, stellen sich ausgerechnet Frankreich und Belgien quer – und sichern damit weiter...