Die Exportnation Japan leidet zunehmend unter dem Handelskonflikt zwischen ihren beiden wichtigen Kunden USA und China. Die Ausfuhren fielen im April bereits den fünften Monat in Folge, und zwar erneut um 2,4 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Finanzministerium am Mittwoch mitteilte. Von Reuters befragte Analysten hatten lediglich mit einem Minus von 1,8 Prozent gerechnet. Besonders kräftig sanken die Exporte nach China, die um 6,3 Prozent und damit den zweiten Monat in Folge abnahmen.
Die Daten aus Japan sind auch für die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft und insbesondere des Welthandels relevant, weil das Land zu den exportstärksten Staaten gehört. In den vergangenen Wochen hatten bereits die Daten anderer exportorientierter Länder wie Südkorea enttäuscht.
Damit mehren sich die Anzeichen, dass der US-Handelsstreit mit China Japan in Mitleidenschaft zieht. Die beiden größten Volkswirtschaft der Welt überziehen sich gegenseitig mit Strafzöllen, was die globale Konjunktur zu dämpfen droht. Im Raum steht zudem die Drohung von US-Präsident Donald Trump, Strafzölle auf japanische Autos einzuführen, die zu den größten Exportschlagern der nach China zweitgrößten Volkswirtschaft Asiens gehören. Das dürfte Thema der Gespräche des US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer sein, der am Freitag von Wirtschaftsminister Toshimitsu Motegi in Japan empfangen wird. Die japanischen Autoexporte in die Vereinigten Staaten wuchsen im April um 8,3 Prozent, wodurch der Überschuss im Handel mit den USA erneut stieg.
Im ersten Quartal war die japanische Wirtschaft trotz schwächelnder Exporte offiziellen Angaben zufolge überraschend gewachsen. Beobachter warnen jedoch vor einem drohenden Konjunkturabschwung, weil der private Konsum angesichts kaum steigender Löhne und Gehälter schwach bleiben dürfte. Viele Beobachter gehen deshalb davon, dass Ministerpräsident Shinzo Abe die für Oktober angekündigte Anhebung der Mehrwertsteuer von acht auf zehn Prozent verschieben dürfte, weil das zu höheren Preise und einer sinkenden Nachfrage führen könnte. Die Regierung hält bislang an dem Schritt fest.