Unternehmen

Konsolidierung statt Wachstum: Die Boom-Jahre im Maschinenbau sind vorbei

Eine Umfrage hat ergeben, dass die Vertriebs-Chefs von Maschinen- und Anlagenbau-Unternehmen neue Ziele im Fokus haben. Statt Neukunden-Akquise setzen sie verstärkt auf das Erzielen besserer Preise. Das deutet darauf hin, dass die Boom-Jahre vorbei sind und die Unternehmen in Zukunft verstärkt auf Konsolidierung statt auf Wachstum setzen.
28.05.2019 17:17
Lesezeit: 1 min

Der Wettbewerb unter den Unternehmen des Maschinenbaus und der Anlagen-Industrie in Deutschland nimmt deutlich zu. Das ist - verkürzt gesagt - die Essenz einer Umfrage unter 204 Vertriebs-Chefs, welche die Management- und Vertriebsberatung „Peter Schreiber & Partner“ (PS&P) aus Heilbronn durchgeführt hat.

Die Vertriebler wurden gefragt, welche Ziele sie im Jahr 2019 besonders im Fokus hätten. Fast die Hälfte (48 Prozent) nannte folgendes Ziel an erster Stelle: „Bessere Preise erzielen, weniger Nachlässe gewähren“. Mit anderen Worten: Das Erreichen einer hohen Gewinn-Marge.

Das Ziel „Die Akquisition von Neukunden beziehungsweise Wettbewerbskunden“ wurde nur von 39 Prozent an erster Stelle genannt. Bei der letzten Umfrage im Jahr 2016 waren es mit 60 Prozent deutlich mehr gewesen.

Die Gewichtung der beiden Ziele weist darauf hin, dass das Marktumfeld für die Unternehmen schwieriger wird, sprich, die Akquisition neuer Kunden bei weitem nicht mehr so leicht ist, wie noch in den zurückliegenden Jahren des wirtschaftlichen Booms.

PS&P-Inhaber Peter Schreiber spricht von einer „eher defensiv-konsolidierenden statt auf Wachstum ausgerichteten Vertriebsstrategie.“ Die Umfrage deckt sich mit einer Studie der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC), die ergab, dass die deutschen Maschinenbauer zunehmend pessimistischer in die Zukunft blicken.

Insbesondere die Eskalation des Handelsstreits zwischen China und den USA bereitet den exportorientierten deutschen Maschinenbauern Sorge. "Auch wenn sich beide Seiten bei den Verhandlungen einigen sollten. Das größte Problem ist die ständige Verunsicherung der Wirtschaft", sagte der Chefvolkswirt des Branchenverbandes VDMA, Ralph Wiechers, der Deutschen Presse-Agentur. "Ständige Drohungen sind Gift für das Geschäft. Verunsicherte Kunden halten sich mit Investitionen zurück".

Die Geschäftslage vieler deutscher Maschinenbauer in China hat sich deutlich eingetrübt. Das geht aus der Frühjahrsbefragung des VDMA hervor. Der Anteil der Firmen, die ihre Geschäftssituation als schlecht bezeichneten, stieg demnach um 16 Prozentpunkte auf 23 Prozent im Vergleich zur Befragung im Herbst 2018. Lediglich 20 Prozent schätzten ihre Situation als "gut" ein. Der Rest der Befragten nannte die Lage "zufriedenstellend". Die USA und China sind die beiden größten Einzelmärkte für Maschinen "Made in Germany".

Vor allem bei Firmen, die bereits stark vom Handelskonflikt zwischen den USA und China betroffen seien, habe sich die Geschäftslage eingetrübt, erläuterte Wiechers. Als Beispiele nannte er die Hersteller von Textilmaschinen. Nach seinen Angaben gilt insgesamt für etwa 60 Prozent der Maschinenerzeugnisse aus China ein Zollsatz von 25 Prozent bei Einfuhren in die USA. Dieser trifft auch Tochterunternehmen deutscher Maschinenbauer, die in China produzieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Mulfin Trade hat seine Schutzsysteme für mehr Sicherheit aktualisiert

Der Schutz persönlicher Daten ist einer der Schlüsselfaktoren, die das Vertrauen der Kunden in einen Service beeinflussen. Mulfin Trade...

 

 

DWN
Politik
Politik Ehegattennachzug stagniert: Rechtliche Hürden beim Sprachnachweis
07.06.2025

Die Zahl der Visa für den Ehegattennachzug nach Deutschland ist rückläufig. Gleichzeitig bestehen weiterhin sprachliche und rechtliche...

DWN
Panorama
Panorama Ausweis, Ticket & Co.: Was Sie vor einem Urlaubsflug beachten sollten
07.06.2025

Check-in, Sicherheitscheck und Sprint zum Gate: Der Start in den Urlaubsflug kann am Flughafen schnell im Stress enden. Das lässt sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wertvollster Fußballer der Welt: Lamine Yamal knackt 400-Millionen-Marke
07.06.2025

Ein 17-Jähriger dominiert den globalen Fußballmarkt: Lamine Yamal ist mehr wert als ganze Bundesligateams – und verkörpert die extreme...

DWN
Politik
Politik Der Weltraum als nächstes Schlachtfeld – Europas Sicherheit steht auf dem Spiel
07.06.2025

Der Orbit wird zur neuen Frontlinie geopolitischer Machtspiele. Wie private Satelliten, militärische Strategien und neue Allianzen die...

DWN
Technologie
Technologie Silicon Valley dominierte Big Tech – Europas Chance heißt Deep Tech
06.06.2025

Während Europa an bahnbrechenden Technologien tüftelt, fließt das große Geld aus den USA. Wenn Europa jetzt nicht handelt, gehört die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Verteidigung der Zukunft: Hensoldt rüstet Europa mit Hightech auf
06.06.2025

Kaum ein Rüstungsunternehmen in Europa hat sich in den vergangenen Jahren so grundlegend gewandelt wie Hensoldt. Aus einer ehemaligen...

DWN
Politik
Politik Trump gegen Europa: Ein ideologischer Feldzug beginnt
06.06.2025

Donald Trump hat Europa zum ideologischen Feind erklärt – und arbeitet systematisch daran, den Kontinent nach seinen Vorstellungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Die wertvollsten Marken der Welt: Top 5 fest in US-Hand
06.06.2025

Während die Weltwirtschaft stagniert, explodieren die Markenwerte amerikanischer Konzerne. Apple regiert unangefochten – China und...