Finanzen

Fast alle Bitcoin-Transaktionen kommen von Spekulanten

Lesezeit: 2 min
01.06.2019 07:33
Bitcoin wird auch weiterhin vor allem von Spekulanten verwendet. Die Daten der Blockchain-Analysefirma Chainalysis zeigen, dass nur ein Bruchteil der Transaktionen Bezahlvorgänge sind.
Fast alle Bitcoin-Transaktionen kommen von Spekulanten
Nur ein Bruchteil der Bitcoin-Transaktionen dienen zum Bezahlen. (Foto: AFP)
Foto: AFP

Mehr zum Thema:  
Krypto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Krypto  

Die weltgrößte Kryptowährung nach Marktkapitalisierung wird fast nur von Spekulanten verwendet. Daten des New Yorker Blockchain-Analyseunternehmens Chainalysis zeigen, dass in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres nur bei 1,3 Prozent der Bitcoin-Transaktionen jemand etwas bezahlt hat.

Zwar haben inzwischen auch große Firmen wie AT&T ihren Kunden das Bezahlen mit Kryptowährungen ermöglicht. Doch nur wenige Leute verwenden Bitcoin, um für Produkte oder Dienstleistungen zu bezahlen. Die Bitcoiner setzen weiterhin auf "Hodl", also auf das Halten und nicht auf die Verwendung als Zahlungsmittel.

"Die Bitcoin-Wirtschaftstätigkeit wird nach wie vor vom Börsenhandel dominiert", zitiert Bloomberg Kim Grauer, Senior Economist bei Chainalysis. "Das deutet darauf hin, dass Bitcoins Hauptverwendung weiterhin die Spekulation ist und die Mainstream-Nutzung von Bitcoin für den täglichen Einkauf noch keine Realität ist."

Einfache Bitcoin-Zahlungen für Online-Händler mit BitPay

Die Analyse von Chainalysis untersucht Dienstleister wie BitPay, die Zahlungen für Händler abwickeln. BitPay, das vor kurzem als Zahlungsdienstleister für AT&T ausgewählt wurde, verarbeitete in den Jahren 2017 und 2018 nach eigenen Angaben jeweils 1 Milliarde Dollar.

BitPay stellt den Käufern die Rechnung in Bitcoin oder Bitcoin Cash und stellt sicher, dass die Rechnung bezahlt wird. Dann bezahlt BitPay den Verkäufer in Bitcoin, Bitcoin Cash oder einer Fiat-Währung. Für diese Dienstleistung behält BitPay eine Gebühr von 1 Prozent ein, was im Vergleich zu Kreditkarten oder PayPal sehr wenig ist.

Wenn das Unternehmen sich für eine Auszahlung in Dollar oder Euro entscheidet, so überweist BitPay den Betrag umgehend auf das Bankkonto des Unternehmens. So ist das Unternehmen zu keinem Zeitpunkt im Besitz von Kryptowährungen, was Bürokratie erspart. Zudem ist es gegen Bitcoin-Preisschwankungen geschützt.

Mehr Bitcoin-Zahlungen, wenn der Preis steigt

Laut Sonny Singh, dem Chief Commercial Officer bei BitPay, sind die Umsätze dieses Jahr geringfügig höher als im letzten Jahr. "Die Verbraucher in Amerika geben im Allgemeinen mehr aus, wenn der Preis von Bitcoin steigt. Sie haben ihr Geld verdoppelt, da wollen sie etwas davon verkaufen."

Zwar scheint das Transaktionsvolumen von BitPay mit jährlich rund 1 Milliarde Dollar sehr viel Geld zu sein. Doch Visa hat im vergangenen Jahr jeden Tag fast eine halbe Milliarde Transaktionen abgewickelt und insgesamt 11,2 Billionen Dollar an Zahlungen abgewickelt.

Insgesamt ist die Handelsaktivität immer noch niedriger als Ende 2017 auf der Spitze der Krypto-Blase, als die Bezahldienstleistungen 1,5 Prozent der gesamten Bitcoin-Aktivität  ausmachten. Die Nutzung im Handel sank im vergangenen Jahr auf 0,9 Prozent, als der Preis für Bitcoin einbrach, bevor er sich 2019 erholte, so Chainalysis.

Fast alle Bitcoin-Transaktionen kommen von Spekulanten

Transaktionen, die im Zusammenhang mit Kryptowährungs-Börsen stehen, machten zwischen Januar und April dieses Jahres immer noch 89,7 Prozent der gesamten Bitcoin-Aktivität aus. Dies ist nur ein leichter Rückgang gegenüber 91,9 Prozent im Vorjahr, so Chainalysis.

Bitcoins anonymer Schöpfer, Satoshi Nakamoto, stellte sich einst vor, dass man Bitcoin bei alltäglichen Transaktionen verwendet, also etwa beim Kauf von Kaffee oder bei der Bezahlung eines Mietwagens. Diese Vorstellung lebt in der Abspaltung Bitcoin Cash weiter, die ebenfalls auf BitPay verfügbar ist und extrem niedrige Gebühren aufweist.

Bei Bitcoin hingegen sagen seit ein paar Jahren zahlreiche Investoren und Entwickler, dass die größte Kryptowährung nicht zum Bezahlen da sei, sondern stattdessen eine digitale Version von Gold sein solle - ein Vermögenswert, der in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit seinen Wert behält.

Dennoch gehen die Bemühungen weiter, die Händleraktivitäten zu steigern. Seit kürzestem kann man in mehr als 30.000 Läden in den USA mit Kryptowährungen bezahlen, darunter 15 große Ketten wie Nordstrom und Whole Foods Market. Unterstützt werden Bitcoin, Ether, Bitcoin Cash und der Gemini Dollar.

Mehr Krypto-Themen finden Sie hier.

Weitere Meldungen aus dem Tech-Report der DWN finden Sie hier.


Mehr zum Thema:  
Krypto >

DWN
Finanzen
Finanzen Boom-Segment aktive ETFs: BlackRock startet fünf neue Fonds
07.09.2024

Blackrocks ETF-Tochter iShares erweitert ihr Angebot in Europa um fünf neue aktive ETFs. Ziel der Fonds ist es, Anlegern kostengünstige...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Flexible Arbeitszeiten: Sind Vollzeitjobs ein Auslaufmodell?
07.09.2024

Eine repräsentative Befragung der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass nur noch eine Minderheit eine Stelle mit festen Arbeitszeiten...

DWN
Finanzen
Finanzen Derivate Erklärung: So funktionieren Zertifikate, CFDs und Optionsscheine
07.09.2024

Derivate wie Futures, Optionen, Zertifikate, Optionsscheine, Swaps und CFDs sind heftig umstritten. Einige sehen darin notwendige...

DWN
Technologie
Technologie Wasserstoffprojekt in Namibia könnte KZ-Gedenkstätte gefährden
07.09.2024

Deutschland unterstützt ein Großprojekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Lüderitz. An diesem Ort befand sich einst das erste...

DWN
Immobilien
Immobilien Tag des offenen Denkmals: 7 ungewöhnliche Monumente in Deutschland
07.09.2024

Ob Schloss Neuschwanstein oder Siegessäule: Viele Denkmäler in Deutschland sind international bekannt. Hier werfen wir einen Blick auf...

DWN
Technologie
Technologie Stromerzeugung aus Windkraft: Die Dynamik nimmt ab
07.09.2024

Im vergangenen Jahr war Windkraft erstmals die Hauptquelle der hiesigen Stromerzeugung, weit vor Kohle. Doch in diesem Jahr ist eine...

DWN
Politik
Politik Trump-Erfolg im Schweigegeld-Prozess: Urteil erst nach US-Wahl
07.09.2024

Im New Yorker Prozess wegen Schweigegeldzahlungen von Ex-Präsident Donald Trump wird das Strafmaß erst nach der Präsidentschaftswahl...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Ungesunde Ernährung bereits bei Kleinkindern weit verbreitet
07.09.2024

Laut einer aktuellen Studie ernähren sich bereits Kleinkinder zu süß und ungesund. Wie das Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe, ein...