Weltwirtschaft

Russland liefert überraschend mehr Öl in die USA

Lesezeit: 2 min
07.06.2019 16:53
Russland zieht seine Ölimporte in die USA deutlich an. Dadurch ersetzt das Land den Ausfall venezolanischer Ölimporte. Gleichzeitig exportiert Russland auch Ölprodukte nach Venezuela.

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Die Erdölexporte aus Russland in die USA nehmen deutlich zu, da es aufgrund der US-Sanktionen gegen Venezuela zu Lieferausfällen von Venezuela an die USA gekommen ist. In der ersten Maihälfte des laufenden Jahres lieferten 13 Schiffe aus Russland nach Angaben eines von Bloomberg zitierten Analysten von Caracas Capital Markets fast fünf Millionen Barrel Roh- und Erdölprodukte an die USA aus. Weitere Lieferungen seien unterwegs, und die US-amerikanischen Raffinerien werden ihren monatlichen Verbrauch an russischem Rohöl, dem größten ausländischen Produzenten außerhalb der OPEC, verdreifachen, berichtet Bloomberg.

Diese Importdaten seien ein klarer Beweis dafür, dass Russland von den geopolitischen Spannungen in Venezuela profitiert, schreibt Bloomberg. Die Deutschen Wirtschaftsnachrichten hatten zuvor berichtet, dass die USA und Russland sich in Venezuela nicht als Feinde, sondern als Konkurrenten auf Augenhöhe gegenüber stehen.

Dallen zufolge trage Moskau faktisch dazu bei, die Ablösung der Regierung in Caracas durch die von den USA unterstützte Opposition zu beschleunigen.

“Das Erstaunliche ist, dass Russland Venezuela in den USA ablöst. Sie nutzen die Inkompetenz Venezuelas und expandieren auf dem US-amerikanischen Markt”, zitiert die US-Medienfirma McClatchy den Analysten.

Venezuela verbietet Exporte in die USA

Während US-amerikanische Raffinerien in den nächsten Monaten weiterhin venezolanisches Öl kaufen dürfen, müssen alle für das Öl gezahlten Einnahmen auf ein vom US-Finanzministerium kontrolliertes Sonderkonto überwiesen werden. Die Regierung in Caracas hat aus diesem Grund Ölexporte in die USA verboten.

Eric Farnsworth, ein ehemaliger Beamter des US-Außenministeriums, sagt, dass die US-Regierung Venezuelas Einnahmen aus dem Ölgeschäft mindern möchte. Der venezolanische Ölsektor trug bisher bis zu 70 Prozent zum Einkommen der Maduro-Regierung bei. Das Land verfügt über die größten Ölreserven der Welt.

“Und das größte Ziel, im Wesentlichen das einzige, sind die Ölexporte, und die USA haben dort einen enormen Einfluss, weshalb sie diese Sanktion auch umgesetzt haben”, so Farnsworth. Allerdings könne diese Strategie nur vorübergehend wirken. Je länger Maduro in der Lage sei, unter den bestehenden Sanktionen an der Macht zu bleiben, desto wahrscheinlicher sei es, dass Caracas alternative Käufer für sein Rohöl finden kann.

Russland pofitiert zweierlei

Russland nutzt die Gelegenheit auch auf andere Weise und versendet Öl und Ölprodukte nach Venezuela und Kuba. Zwei große Tanker, die Serengeti und die Albiani, die russische Ölprodukte transportieren, fuhren im März 2019 nach Venezuela, wo sie Verdünnungsmittel abgeladen haben, mit denen das teerartige Rohöl so verdünnt wird, dass es über mehr als 100 Kilometer Pipelines vom Orinoco-Gürtel an die Küste des Landes fließen kann.

Venezuelas Vizepräsidentin Delcy Rodríguez kündigte im März 2019 an, dass die staatliche venezolanische Ölgesellschaft PDVSA ihren europäischen Hauptsitz nach von Lissabon nach Moskau verlegen werde. Dallen meint, es sei ein Beispiel dafür, wie abhängig das Caracas-Regime von Russland sei. “Die Russen sind die einzigen, die bereit sind, ihnen zu helfen”, so Dallen.


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