Technologie

Airbus plant Passagierflugzeug mit Elektromotor

Airbus will das weltweit erste hybrid-elektrische Passagierflugzeug auf den Markt zu bringen. Es fliegt langsamer, verursacht dafür aber weniger CO2-Emissionen.
07.07.2019 17:26
Lesezeit: 2 min

Airbus erwägt, das weltweit erste hybrid-elektrische Passagierflugzeug auf den Markt zu bringen. Der europäische Flugzeugbauer ist zuversichtlich, dass das revolutionäre Antriebssystem um das Jahr 2035 für die Markteinführung eines völlig neuen Jets bereit sein wird, sagen mit der Planung vertraute Experten.

Zwar hat das Unternehmen schon in der Vergangenheit öffentlich Interesse an Hybrid-Triebwerken gezeigt. Doch nun ist Airbus bereit, den Antrieb seiner wichtigsten Flugzeuge mithilfe von Elektromotoren in Betracht zu ziehen, zitiert Bloomberg die anonymen Insider.

Die Zeitpläne werden sich voraussichtlich im Verlauf der Entwicklung verschieben, sagten die Teilnehmer. Airbus werde mit einem kleineren Flugzeug mit einem Gang beginnen. Später werde auch ein größeres Passagierflugzeug mit Elektromotor entwickelt, das mit dem heutigen A321neo vergleichbar ist, der bis zu 240 Personen Platz bietet.

Airbus verfolgt nach wie vor einen konventionellen Ersatz für seine A320-Familie, die Ende der 80er Jahre in Betrieb genommen wurde, um mit der damals marktführenden 737 von Boeing zu konkurrieren. Der Flugzeugbauer untersucht dabei die Verwendung von neu gestalteten Tragflächen und mehr Verbundwerkstoffen.

Zudem optimiert Airbus die aktuellen Triebwerksarchitekturen, um die 20-prozentige Steigerung der Kraftstoffeffizienz zu erreichen, die erforderlich ist, um ein völlig neues Flugzeug zu rechtfertigen. Der konventionelle Ersatz für die A320-Familie soll ab 2030 in die Produktion gehen.

Obwohl die Hybridtechnologie wahrscheinlich erst einige Jahre später verfügbar sein wird, ist Airbus zuversichtlich, dass die Fluggesellschaften auf den Effizienzsprung warten werden, den ein Hybrid bringen soll. Airbus hat sich zum Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen bis 2050 um 75 Prozent zu reduzieren.

Die Einführung eines Hybridmodells wäre sicherlich der größte Fortschritt der Branche seit Jahrzehnten. Man müsste dann nur noch die Fluggesellschaften davon überzeugen, die Technologie auch einzusetzen, die zunächst nur eine begrenzte Reichweite und Kapazität bieten kann.

Eine Konstruktion für einen Hybridjet besteht darin, ein konventionelles Triebwerk im hinteren Teil des Flugzeugs zu montieren, das man zusätzlich zur Erzeugung von Schub auch zum Laden einer Batterie nutzt.

Dies würde einen elektrischen Antrieb auf jedem Flügel ermöglichen und die Leistung beim Start und bei der Landung erhöhen, den bei weitem treibstofffressendsten Teilen eines Fluges. Das Flugzeug müsste mit etwas niedrigeren Geschwindigkeiten fliegen, was einen typischen Flug innerhalb Europas um etwa 30 Minuten verlängern würde.

Airbus verfolgt letztendlich das Ziel, ein emissionsfreies Flugzeug zu bauen, auch wenn das Unternehmen angesichts der relativen Unreife der Technologie wahrscheinlich erst ein Hybridmodell entwickeln muss, sagte Jean-Brice Dumont, Leiter der technischen Abteilung, beim Briefing im Mai.

Eine Verlagerung auf elektrische Energie würde auch den Herstellungsprozess verkomplizieren, da der Antrieb stärker in die Konstruktion des Flugzeugs integriert werden müsste.

Grazia Vittadini, Chief Technology Officer von Airbus, sagte hat die Herstellung von Batterien ausgeschlossen. Doch Managementsysteme, Wärmetauscher und sogar die Triebwerke selbst könnten im Rahmen der Möglichkeiten von Airbus liegen.

Die meisten anderen Entwicklungen konzentrieren sich auf kleinere Flugzeuge. So will Zunum Aero, unterstützt von Boeing und JetBlue Airways, bis zum Jahr 2022 ein hybrid-elektrisches Modell auf den Markt bringen.

MagniX Technologies Pty entwickelt ein Antriebssystem für ein vollelektrisches Flugzeug mit einem ähnlichen Datum. Und auch das israelische Startup Eviation will auf der Paris Air Show nächste Woche ein vollelektrisches Neun-Personen-Flugzeug vorstellen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...