Finanzen

Goldpreis verzeichnet längste Gewinnstrecke seit acht Jahren

Lesezeit: 2 min
06.07.2019 09:01
Eine Gewinnstrecke beim Goldpreis von sieben Wochen hat es seit vielen Jahren nicht mehr gegeben. Doch wegen der globalen Geldpolitik und der anhaltenden geopolitischen Spannungen erwarten Investoren einen weiteren Anstieg.
Goldpreis verzeichnet längste Gewinnstrecke seit acht Jahren
Der Goldpreis verzeichnet eine ungewöhnlich lange Gewinnstrecke. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Gold steuert auf die längste Strecke wöchentlicher Gewinne seit 2011 zu. Der Goldpreis ist die siebte Woche in Folge gestiegen, da die Anleger infolge von Anzeichen einer wirtschaftlichen Abkühlung nun eine lockere Geldpolitik der Federal Reserve erwarten.

Gold wird aktuell um 1.414 Dollar gehandelt - fast auf einem Sechsjahreshoch. Im Juni hatte der Goldpreis seinen höchsten Monatsgewinn seit über drei Jahren verzeichnet. Hintergrund waren Äußerungen von Zentralbanken weltweit, die Zinsen niedrig zu halten.

Gründe für die lange Gewinnstrecke beim Gold

Niedrigere Zinssätze - und erst recht negative Zinsen - sind positiv für den Goldpreis, da sie die Opportunitätskosten des Edelmetalls absenken. Ein weiterer positiver Faktor sind die anhaltenden geopolitischen und handelspolitischen Spannungen.

Auch wenn China am vergangenen Wochenende einen Waffenstillstand im Handelskrieg erklärt hat, betont es weiterhin, dass die USA als Voraussetzung für den Abschluss eines Abkommens alle Zölle auf chinesische Waren abschaffen müssen.

Zudem haben britische Streitkräfte in dieser Woche einen Supertanker vor Gibraltar beschlagnahmt, der iranisches Öl nach Syrien transportierte und damit die europäischen und US-amerikanischen Sanktionen gegen das vom Krieg zerstörte Land verletzte.

Investoren: Gold ist besser als Euro und Dollar

Wenn nichts Außergewöhnliches passiert, werde die Fed die Zinsen bei ihrem nächsten Treffen senken, sagte Chris Weston, Leiter der Forschung bei der Pepperstone Group in Melbourne, am Freitag zu Bloomberg TV.

US-Präsident Donald Trump hat sowohl Europa als auch China beschuldigt, ihre Währungen abzuwerten, um einen Vorteil im Handel zu erlangen. Zudem hat er wiederholt die Stärke des Dollars kritisiert und die Fed aufgefordert, die Zinsen zu senken.

Nach Ansicht von Chris Weston ist derzeit keine der Währungen der G-10-Staaten wirklich attraktiv. Gold sehe im Vergleich viel besser aus. "Wir kommen an den Punkt, an dem der US-Dollar langsam nachgeben wird."

Der Investor Mark Mobius erwartet, dass Gold über 1.500 Dollar pro Unze steigt, wenn die Zinsen sinken, die Zentralbanken ihre Asset-Käufe ausweiten und die Unsicherheiten im Hinblick auf Geopolitik und Kryptowährungen die Nachfrage antreiben.

"Ich liebe Gold", sagte Mobius, der nach drei Jahrzehnten bei Franklin Templeton Investments im vergangenen Jahr Mobius Capital Partners gründete, in einem Interview mit Bloomberg. Gold sollte immer mindestens 10 Prozent eines Portfolios ausmachen.

"Die Zinsen sind so niedrig, besonders jetzt in Europa", so Mobius. "Was nützt es, den Euro zu halten, wenn man einen negativen Zins bekommt? Du kannst es genauso gut in Gold stecken, denn Gold ist eine viel bessere Währung."

Der Milliardär Paul Tudor Jones hat Gold für die nächsten 12 bis 24 Monaten als seinen Favoriten aufgelistet. Im Juni sagte er, dass der Goldpreis auf 1.700 Dollar steigen könnte, sobald er 1.400 Dollar überschritten hat.

UPDATE: Bis zum Marktschluss am Freitagabend fiel der Goldpreis unter die Marke von 1.400 Dollar. Damit verzeichnet der Goldpreis diese Woche nach zuvor sechs Gewinnwochen doch wieder einen leichten Verlust.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Scholz verspricht Hilfe - Überschwemmungen im Saarland zeigen Naturgewalt
19.05.2024

Bundeskanzler Olaf Scholz besuchte Kleinblittersdorf im Saarland, um nach den heftigen Regenfällen und Überschwemmungen Hilfe zu...

DWN
Politik
Politik Putin fördert intensivere Geschäftspartnerschaften mit China
18.05.2024

Putin hat während seines Staatsbesuchs in China eine Stärkung der wirtschaftlichen Kooperation betont und die Sanktionen des Westens...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Überraschende Wende: China nicht mehr Deutschlands Top-Handelspartner
18.05.2024

Für eine beträchtliche Zeit war die Volksrepublik Deutschland der primäre Handelspartner. Jetzt besteht die Möglichkeit, dass China...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nike schnappt Adidas die Nationalmannschaft weg: Der DFB kennt keine Gnade
18.05.2024

Über 70 Jahre waren sie eine Einheit – die deutsche Nationalmannschaft in ihren Adidas-Trikots und ihren Schuhen mit den drei Streifen....

DWN
Finanzen
Finanzen Günstiger Urlaub? Versteckte Kosten, die Sie unbedingt im Blick haben sollen!
18.05.2024

Sie haben Ihren Sommerurlaub bestimmt schon geplant und freuen sich darauf, eine schöne Zeit am Strand zu verbringen und sich zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Schulden-Restrukturierung: Ukraine braucht weitere Zugeständnisse von Investoren
18.05.2024

Die Ukraine will möglichst schnell ihre Finanzierung über den Kapitalmarkt neu aufstellen. Es geht um bereits am Markt platzierte...

DWN
Politik
Politik Für immer beschützt von Uncle Sam? Warum Europa nicht mehr auf die Hilfe der USA zählen sollte
18.05.2024

Sinkt das Interesse der USA an Europa? Für Jahrzehnte galt es als gesichert, dass die Vereinigten Staaten von Amerika Westeuropa vor...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Klimawandel führt zu weniger Ertrag und Qualität bei Reis
18.05.2024

Japanische Forscher wollten herausfinden, wie sich der Klimawandel auf die Reisernte auswirkt. Dafür haben sie mehrere Szenarien...