Die neue Partei AfD, die sich im Februar aus der Wahlalternative 2013 hervorgegangen ist, erfreut sich einem rasanten Zulauf von Mitgliedern der etablierten Volksparteien. Mehr als 7.500 Mitglieder zählt die Afd, „relativ viele von ihnen kommen von der CDU und CSU“, sagte Dagmar Metzger, Pressesprecherin der Partei, den Deutschen Wirtschafts Nachrichten.
Offiziellen Angaben zufolge hat jedoch nahezu das gesamte Parteienspektrum Anhänger an die AfD verloren. Bei der CDU sind es 627, bei der CSU 136. Überproportional viele Mitglieder kommen jedoch von der FDP (386). Von der SPD bekommt die eurokritische Partei 357 neue Mitglieder. Sogar die Piraten, selbst eine neue Alternative zu den alt eingesessenen Lagern, verlieren Mitglieder an die AfD (92).
Ein weiterer großer Zulauf der AfD kommt von den Freien Wählern, die noch bei der Landtagswahl in Niedersachsen von der Wahlalternative 2013 unterstützt wurden. Aufgrund von inhaltlichen Differenzen trennte sich das Bündnis jedoch danach wieder. Viele Freie Wähler wechseln das Lager. „Die meisten neuen Mitglieder kommen aus Hamburg und aus Berlin“, sagte Metzger.
AfD vor den Bundestagswahlen
Vor gut einem Monat bescheinigten Meinungsforscher der AfD noch keine guten Chancen, bei der Bundestagswahl am 22. September 2013 ausreichend Zuspruch zu bekommen. Begründet wurde das mit dem Argument, dass die Verunsicherung in der Bevölkerung noch nicht genug Potenzial in sich berge, um einen Wandel herbeizuführen. Außerdem seien die Euro-Gegner in Deutschland noch zu sehr zersplittert, um die fünf-Prozent-Hürde in Angriff nehmen zu können (mehr hier).
Eine echte Gefahr besteht jedoch für die derzeitige Regierung, wenn die Euroskeptiker bis zur Wahl durch neue Skandale oder Zwangsabgaben noch mehr frustrierte Wähler gewinnen können. Volker Kauder von der CDU nimmt die AfD ernst: Allerdings müsse eine Partei, die Verantwortung übernehmen wolle, „schon mehr bieten als die Forderung Zurück zur D-Mark“, sagte Kauder der Welt in einem Interview. Der Regierungskoalition könnten bis zur Wahl noch entscheidende Stimmen abhandenkommen.
Die AfD hat mit einige Vorurteilen zu kämpfen: Die ARD stufte die Anti-Euro-Partei als rechtsextrem ein - ohne auch nur den geringsten Beleg zu haben (hier). Aber die wachsende Unzufriedenheit mit dem Euro ist nicht nur in Deutschland zu spüren. In ganz Europa bilden sich neue politische Gruppierungen und bündeln die Forderungen der Euro-Gegner (hier).
Die meisten Anhänger der AfD seien Akademiker, männlich und stünden in der Mitte des Lebens, sagte Bernd Lucke, Co-Gründer und Sprecher der Partei, der FAZ. Im Interview mit den Deutschen Wirtschafts Nachrichten sagt Lucke, dass er riesiges Potenzial für die AfD sehe: „Die Bundesregierung hat uns in fatale Abhängigkeiten geführt, die wir nicht mehr unter Kontrolle haben“ (hier).