Finanzen

Erdoğan feuert Notenbank-Chef wegen Zinspolitik

Lesezeit: 1 min
07.07.2019 13:21
Der türkische Präsident Erdoğan hat den Notenbank-Chef Çetinkaya gefeuert. Çetinkaya wollte den Leitzins nicht senken, doch genau das forderte Erdoğan.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Gouverneur der türkischen Zentralbank ist entlassen worden. Laut einem am Samstag veröffentlichten Präsidentendekret soll Murat Çetinkaya durch seinen bisherigen Stellvertreter Murat Uysal ersetzt werden.  Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan begründete die Entlassung von Çetinkaya nach Angaben der Zeitung Evrensel mit den Worten: „Wir haben ihm während unserer Wirtschaftssitzungen mehrmals gesagt, dass er den Leitzins senken soll. ,Wenn der Leitzins sinkt, geht auch die Inflation zurück‘. Haben wir ihm gesagt. Er hat nicht das Erforderliche umgesetzt. Wir waren nicht auf derselben Linie“, so Erdoğan.

Zuvor hatte der türkische Präsident nach Angaben der AFP gesagt: „Wenn der Zinssatz sinkt, sinkt die Inflation. Wenn der Zinssatz hoch ist, ist die Inflation hoch. Es gibt den Glauben, dass es umgekehrt ist. Doch das stimmt nicht, wir haben es gesehen“, sagte er.

Derzeit liegt der Leitzins bei 24 Prozent. Die Zentralbank hatte ihn im September überraschend deutlich von 17,75 auf 24 Prozent angehoben, um dem dramatischen Einbruch der Währung und dem Anstieg der Inflation entgegenzutreten. Ende April kündigte Çetinkaya an, an der strikten Geldpolitik festhalten zu wollen.

Der neue Zentralbankchef Uysal kündigte an, er wolle die Instrumente der Geldpolitik weiterhin „unabhängig“ nutzen. Die Sicherung der Preisstabilität werde sein „Hauptziel“ bleiben, hieß es in einer Mitteilung der Zentralbank. Demnach wird Uysal, der seit Juni 2016 Vize-Gouverneur war, in den kommenden Tagen eine Pressekonferenz abhalten.

Im vergangenen Jahr hatte der türkische Präsident sich für eine umfassende Kontrolle der Geldpolitik eingesetzt, um Devisenmanipulationen zu verhindern. Die Zeitung Aydınlık zitiert den türkischen Präsidenten: "Wir müssen dazu übergehen, zwischen uns unserer nationalen Währungen zu nutzen. Wir müssen der Hegemonie des Dollars langsam ein Ende bereiten. Die Staaten, Firmen und Händler werden nicht nur mit den Schwierigkeiten, die der Handel mit sich bringt, konfrontiert, sondern sind dem Devisendruck ausgesetzt, der auf die Dollar-Abhängigkeit zurückzuführen ist. Dieses System wurde ursprünglich geschaffen, um den globalen Freihandel zu erleichtern. Doch mittlerweile ist es zu einer Last für den Freihandel geworden."


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Steuern auf Rente: Steuervorteile und Grundfreibetrag - so hoch ist die Besteuerung 2025
15.01.2025

In Deutschland wird die Rente besteuert. Doch seit wann sind Rentner steuerpflichtig? Welcher Rentenfreibetrag gilt aktuell, welche...

DWN
Immobilien
Immobilien Zwangsversteigerungen 2024: Zahl stark gestiegen
15.01.2025

Deutlich mehr Immobilien zwangsversteigert: Die Wirtschaftskrise und steigende Zinsen hinterlassen Spuren, besonders bei Eigentümern. 2024...

DWN
Politik
Politik Wider den Hedonismus: Warum Wehrpflicht (und Zivildienst) Deutschland wieder auf Spur bringen
15.01.2025

Als Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), vom russischen Überfall auf die Ukraine richtig geschockt, die Zeitenwende für Deutschland ausrief,...

DWN
Technologie
Technologie Wie ehemalige IT-Nerds der russischen Suchmaschine Yandex den KI-Markt Europas aufmischen
14.01.2025

Russische IT-Nerds bauen in Amsterdam das KI-Unternehmen Nebius auf. Informatiker um den Yandex-Suchmaschinen-Gründer Arkadi Wolosch...

DWN
Finanzen
Finanzen Bafin-Kontenvergleich: Alle Girokonten in Deutschland im Überblick
14.01.2025

Die Finanzaufsicht Bafin bringt Transparenz in den Kontomarkt: Mit dem neuen Bafin Kontenvergleich können Verbraucher alle Girokonten in...

DWN
Politik
Politik Russischer Außenminister Lawrow: "USA wollen nach Nord-Stream Gaspipeline TurkStream zerstören"
14.01.2025

Russlands Außenminister Lawrow beschuldigt die USA, mit ukrainischen Drohnenangriffen die Gasleitung TurkStream lahmlegen zu wollen....

DWN
Politik
Politik CDU-Heizungsgesetz: Wie die Union das Heizungsgesetz abschaffen will - und warum das schlecht wäre
14.01.2025

Das Habecksche Heizungsgesetz, offiziell Gebäudeenergiegesetz (GEG), gilt seit Januar 2024. Die CDU plant, das GEG bei einer möglichen...

DWN
Politik
Politik Weitere Ukraine-Hilfe? Pistorius zu Besuch in Kiew spricht sich dafür aus
14.01.2025

Ukraine-Hilfe 2025: Verteidigungsminister Boris Pistorius bleibt optimistisch, was die Fortsetzung der Unterstützung für die Ukraine...