Gedämpfte Stimmung in der Industrie: In Deutschland wird die Kurzarbeit in Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes in den kommenden Monaten laut einer aktuellen Umfrage des Ifo-Instituts zunehmen. Derzeit gebe es im Durchschnitt bei 3,8 Prozent der Unternehmen des produzierenden Gewerbes Kurzarbeit, hieß es in einer am Dienstag veröffentlichten Mitteilung des Münchener Forschungsinstituts. "In den nächsten drei Monaten dürfte der Umfrage zufolge der Anteil der Unternehmen in Kurzarbeit auf 8,5 Prozent zunehmen", sagte Timo Wollmershäuser, Leiter der Ifo-Konjunkturforschung.
Wollmershäuser sprach von einem "spürbaren Anstieg" der Kurzarbeit im Verarbeitenden Gewerbe, allerdings sei die Entwicklung seiner Einschätzung nach noch nicht besorgniserregend. Die Entwicklung zeige, dass die konjunkturelle Abschwächung in der deutschen Industrie mittlerweile am Arbeitsmarkt angekommen sei.
Nachdem zunächst die in der konjunkturellen Hochphase angesammelten Überstunden abgebaut worden seien, werde jetzt zunehmend auf das Instrument der Kurzarbeit zurückgegriffen, sagte Experte Wollmershäuser. Der Fachkräftemangel dafür sorge, dass die Unternehmen an ihren Mitarbeitern festhielten und daher verstärkt auf Kurzarbeit setzten.
Wie aus der Umfrage weiter hervorgeht sind die Textilhersteller besonders stark von Kurzarbeit betroffen. Hier dürfte der Anteil in den kommenden drei Monaten auf 34 Prozent ansteigen. Einen vergleichsweise hohen Anteil an Kurzarbeit wird mit 28 Prozent auch im sogenannten "Sonstigen Fahrzeugbau" erwartet. Hierunter fallen unter anderem Hersteller von Schiffen, Zügen und von Fahrrädern. In der Metallerzeugung- und bearbeitung wird ein Anteil von 20 Prozent erwartet.
Nach Einschätzung des Ifo-Instituts beschränkt sich die Kurzarbeit auf das Verarbeitende Gewerbe. Die anderen Branchen lägen derzeit "klar" unterhalb des produzierenden Gewerbes "oder haben noch null Kurzarbeit", hieß es weiter in der Mitteilung.