Politik

Großbritannien entsendet weiteres Kriegsschiff in den Persischen Golf

Lesezeit: 2 min
17.07.2019 17:00
Großbritannien wird ein weiteres Kriegsschiff in den Persischen Golf entsenden. Die Aktion stehe nicht im Zusammenhang mit dem Iran, behauptet das britische Verteidigungsministerium.
Großbritannien entsendet weiteres Kriegsschiff in den Persischen Golf
Die HMS Kent der Royal Navy. (Grafik: royalnavy.mod.uk)
Foto: Royal Navy

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Großbritannien wird angesichts der anhaltenden Spannungen mit dem Iran ein weiteres großes Kriegsschiff an den Persischen Golf schicken. Die Fregatte HMS Kent wird ab Mitte September in die Region reisen, um die Präsenz der Royal Navy zu verstärken, meldet das britische Verteidigungsministerium in einer Mitteilung.

Derzeit ist die HMS Montrose permanent am Golf stationiert. Die Fregatte wird bald für drei bis vier Wochen in eine Basis der Royal Navy in Bahrain einlaufen, um dort zu tanken und Nachschub aufzustocken.

Der Zerstörer HMS Duncan befindet sich aktuell auf der Reise zum Persischen Golf. Seine Ankunft wird für Anfang nächster Woche erwartet. Großbritannien hat auch vier Minenjäger in der Region stationiert.

Dem britischen Verteidigungsministerium zufolge soll die Entsendung der Schiffe nicht mit dem Iran, sondern mit der Operation Kipion zusammenhängen. Doch der Sky-News-Reporter Alistair Bunkall schenkt dieser Aussage keinen Glauben. “Erzählen sie das mal dem Iran. Der Iran wird es als Eskalation ansehen”, meint er. 

Die USA hatten in der vergangenen Woche angekündigt, die Schifffahrt in der Region sichern zu wollen. Das Pentagon habe dazu einen konkreten Plan entworfen, sagte Generalstabschef Joseph Dunford auf dem Stützpunkt Fort Myer im Bundesstaat Virginia. In ein paar Wochen werde feststehen, welche Länder sich dem Bündnis anschließen wollten. Die USA machen den Iran für die Attacken im Mai und Juni verantwortlich. Die Führung in Teheran bestreitet das.

Die USA sollen laut Dunford vor allem dafür zuständig sein, Patrouille-Schiffe der Koalition in riskanten Gewässern wie etwa der Straße von Hormus mit Überwachung und Informationen von Nachrichtendiensten zu unterstützen. Handelsschiffe sollen demnach von Militärschiffen eskortiert werden, die unter der gleichen Flagge fahren. Bereits im Juni hatte US-Außenminister Mike Pompeo die Absicht der USA angekündigt, ein globales Bündnis gegen den Iran zu schmieden. Diese Allianz solle sich nicht nur über die Golfstaaten erstrecken, sondern auch über Asien und Europa.

Der kommissarische Verteidigungsminister Mark Esper habe das Thema vergangenen Monat bei einem Treffen mit Alliierten im Nato-Hauptquartier angesprochen. Damals habe sich aber noch kein Staat zur Beteiligung bereiterklärt. Esper habe daraufhin gesagt, das Vorhaben müsse noch präzisiert werden. “Wir haben ein ziemlich klares Konzept, was wir tun wollen”, sagte Marine-General Dunford nun. Es könne mit einer kleinen Koalition beginnen und dann ausgebaut werden.

Der US-Sondergesandte für den Iran, Brian Hook, hatte jüngst darauf hingewiesen, dass die Gefährdung der Schifffahrt in der Region nicht nur die Produzenten am Golf, sondern auch europäische und asiatische Verbraucher treffe. Mehr als 60 Prozent des Erdöls, das über die Straße von Hormus exportiert werde, sei für Märkte in Asien bestimmt, sagte er.

Die derzeitigen Spannungen im Persischen Golf seien das Ergebnis einer fehlerhaften US-Politik, schrieb das Magazin Defense One. Aber jene, die von weltweiten Schiffsrouten profitierten, sollten diese auch schützen. Es gehe den USA darum, ihre Verbündeten in dieser Sache in die Pflicht zu nehmen und nicht alleine für die Sicherheit dieser Schifffahrtsrouten zu sorgen. Die Belastungen sollten mit anderen reichen Staaten geteilt werden.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...

DWN
Technologie
Technologie Deutsches Start-up startet erfolgreich Rakete
04.05.2024

Ein deutsches Start-up hat eine Rakete von zwölf Metern Länge entwickelt, die kürzlich in Australien getestet wurde. Seit Jahrzehnten...