Unternehmen

EU: Kfz-Mechaniker und Zahnärzte brauchen künftig einen Datenschutz-Beauftragten

Ein neuer Verordnungs-Entwurf der EU sieht vor, dass jedes Unternehmen, welches die Daten von mehr als 500 Leuten speichert, einen eigenen Datenschutz-Beauftragten beschäftigen muss. Betroffen wären in diesem Fall Malermeister, Kfz-Mechaniker, Zahnärzte und alle anderen Kleinbetriebe, die mit Kunden zu tun haben. Vielleicht verfolgen die Grünen mit diesem Vorschlag aber auch eine ganz raffinierte Guerilla-Taktik zur Auflösung der EU.
07.05.2013 00:36
Lesezeit: 1 min

Der grüne Europa-Abgeordnete Jan Philipp Albrecht will erreichen, dass fast alle Unternehmen in Europa einen eigenen Datenschutzbeauftragten anstellen. Diese Forderung wäre sehr teuer und würde doch keine Daten schützen.

Nach dem Vorschlag der EU-Kommission müssen alle Unternehmen Europas, die mindestens 250 Leute beschäftigen, einen eigenen Datenschutzbeauftragten haben. Doch diese Forderung geht dem grünen Europa-Abgeordneten Albrecht nicht weit genug. Er fordert, dass nicht die Zahl der Beschäftigten ausschlaggebend ist, sondern die Zahl der Datensätze.

Den Deutschen Wirtschafts Nachrichten sagt Albrecht: „Jedes Unternehmen, das personenbezogene Daten von mehr als 500 Personen speichert, ist betroffen.

Von dieser Regelung wären auch sehr kleine Betriebe betroffen. Ein erfolgreicher Malermeister, der sich einen Kundenstamm aufgebaut hat, bräuchte einen Datenschutzbeauftragten. Ein Kfz-Mechaniker, der die Adressen seiner Kunden speichert, um diese etwa an den TÜV-Termin zu erinnern, bräuchte einen Datenschutzbeauftragten. Eine Zahnärztin, die ihre Kunden an die jährliche Vorsorge-Untersuchung erinnern soll, bräuchte einen Datenschutzbeauftragten.

Albrecht verteidigt seinen Vorschlag gegen die Kritik. Er sagt, der Datenschutz-Beauftragte müsse ja nicht Vollzeit arbeiten. Zudem könne der betroffene Betrieb einen Mitarbeiter zur Fortbildung schicken und hätte damit seine Datenschutz-Pflicht erfüllt. „Begrenzter externer Sachverstand ist immer sinnvoll“, sagt Albrecht.

In Brüssel wissen die Abgeordneten offenbar besser, was „sinnvoll“ für jeden Unternehmer in der EU ist. Um durchzusetzen, dass Europas Unternehmer sinnvolle Entscheidungen treffen, soll es harte Strafen geben. Größere Unternehmen sollen mit zwei Prozent ihres Jahresumsatzes zahlen. Bei kleineren Unternehmen solle es aber weniger sein, so Albrecht.

Der Datenschutz-Beauftragte bedeutet nicht nur zusätzliche Kosten, sondern auch weitere bürokratische Anforderungen aus Brüssel. Denn die Unternehmen müssen die Erfüllung dieser Daten-Pflichten dokumentieren. 

Was die EU mit solch unsinnigen Ideen provoziert: Dass sich immer mehr Bürger weigern, die Verordnungen zu beachten - und damit die EU als Rechtsraum ad absurdum führen.

Vielleicht haben sich aber die Grünen plötzlich an ihre basisdemokratischen Wurzekn erinnert und der Vorschlag ist nichts anderes als ein eleganter Weg zur umfassenden Problemlösung - nämlich der Selbstauflösung der EU als bürokratischer Einheit. Dann müsste man den Grünen allerdings zu einer gelungenen Guerilla-Aktion gratulieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

 

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Erbfolge: Wer erbt, wenn es kein Testament gibt
31.05.2025

Jeder kann selbst bestimmen, wer seine Erben sein sollen. Wer das allerdings nicht durch ein Testament oder einen Erbvertrag regelt und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datensammeln ohne Richtung: Warum der falsche Analyst Ihrem Unternehmen schadet
31.05.2025

Viele Unternehmen sammeln Daten – doch ohne den richtigen Analysten bleiben sie blind. Wer falsche Experten einsetzt, riskiert...

DWN
Panorama
Panorama Umfrage: Vielen Bädern fehlt das Personal
31.05.2025

Viele Bäder in Deutschland haben laut einer Umfrage mit Personalengpässen zu kämpfen. So hatten 38 Prozent der befragten Hallen- und...

DWN
Finanzen
Finanzen Trump plant Milliardeninvestition in Bitcoin und andere Kryptowährungen
31.05.2025

Donald Trump will Bitcoin zur Staatsangelegenheit machen – mit Milliarden-Investitionen seiner Mediengruppe. Während der Markt jubelt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Monopol auf Seltene Erden wankt – doch der Westen zahlt den Preis
31.05.2025

China kontrolliert die Welt der Seltenen Erden – und lässt Konkurrenz nur zu ihren Bedingungen zu. Neue Minen entstehen, doch ihre...