Politik

China: Kampf gegen Korruption behindert Schweizer Uhren-Exporte

Lesezeit: 1 min
17.09.2013 23:23
Präsident Xi Jinping will die Korruption bekämpfen. Die Auswirkungen spürt man bis nach Europa. Schweizer Uhrenhersteller und Versandfirmen haben einen Rückgang der Nachfrage aus China festgestellt.
China: Kampf gegen Korruption behindert Schweizer Uhren-Exporte

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Verkauf von Schweizer Luxus-Uhren gerät ins Stocken. Vor allem die chinesischen Importe der teuren Status-Symbole sind im ersten Quartal 2013 im Vergleich zum Vorjahr um ein Viertel eingebrochen (24%).

Der Grund liegt in dem Bemühen der chinesischen Regierung, die Korruption von Parteimitgliedern zu bekämpfen. Die Exporte nach China sinken bereits drei Quartale in Folge, die Lieferungen nach Hongkong nahmen um knapp zehn Prozent ab, berichtet Bloomberg unter Berufung auf Daten aus der Schweiz.

Nicht nur die Uhrenhersteller in der Schweiz, auch die Versandunternehmen haben von der rückläufigen Nachfrage aus China Notiz genommen. Der Hermes Versand bestätigte einen Einbruch von Uhrenverkäufen im ersten Quartal. Der größte Hersteller von Luxusartikeln, Moet Hennessy Louis Vuitton, der Rückgang fiele stärker aus als erwartet.

Der chinesische Präsident Xi Jinping hat den Kampf gegen Korruption eingeleitet. Ein Mitglied der Kommunistischen Partei, Yang Dacai, wurde aufgrund des Verdachts auf Bestechung von der Regierung entlassen. Auf Fotos bei verschiedenen offiziellen Anlässen wurde ersichtlich, dass Yang insgesamt elf verschiedene Luxus-Uhren getragen hat.

„Die Anti-Korruptions-Kampagne hat große Auswirkungen auf den Verkauf von Luxus-Uhren“, sagte James Roy, Analyst bei der China Market Research Group in Shanghai. „High-End Uhren sind ein sehr geläufiges Geschenk“. Sie seien aber auch verdächtig, da sie in China in Zusammenhang mit Anzeichen der Korruption gebracht würden.

Kleinere Hersteller von Luxusuhren seien stärker vom chinesischen Markt abhängig als globale Unternehmen wie Swatch oder Richemont, sagte Roy. Hongkong ist der größte Importeur Schweizer Uhren. Steuervorteile und die schwache Währung garantieren Hongkong einen guten Absatz der Luxus-Symbole.

Schweizer Uhren sind im übrigen nicht nur in China eine Versuchung, der manch einer nicht widerstehen kann: Erst kürzlich hatte ein KPMG-Angestellter einräumen müssen, Insider-Informationen für eine Rolex weitergegeben zu haben (mehr dazu hier).


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...