Deutschland

Deutsche Schulden können nicht mehr durch Wachstum abgebaut werden

Deutschland wird die aufgelaufenen Staatsschulden nie wieder abtragen können, wie eine aktuelle Studie zeigt. Selbst großes Wirtschafts-Wachstum kann hierbei nicht helfen. Die verlorene Unabhängigkeit der Zentralbank trägt ebenfalls dazu bei.
22.05.2013 00:44
Lesezeit: 1 min

Entwicklung der Staatsverschuldung von Deutschland 1950 bis 2012

Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

Im vergangenen Jahr lag die deutsche Staatsverschuldung bei über 2 Billionen Euro. Selbst wenn die Refinanzierungskosten niedrig bleiben und die deutsche Wirtschaft zu starkem Wachstum zurückfindet, werden die Schulden nicht  mehr zu tilgen sein. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der CESifo.

Die deutsche Staatsverschuldung ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Zuletzt machte sie zwischen 2005 und 2010 einen erheblichen Sprung, wie die Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen. Lagen sie 2005 noch bei 1,490 Billionen Euro sind es 2010 bereits über 2 Billionen Euro. Im vergangenen Jahr waren es sogar 2,060 Billionen Euro. Seit Angela Merkel Bundeskanzlerschaft im Jahr 2005 stieg die Verschuldung demnach um fast 600 Milliarden Euro.

Der jetzigen Regierung kommt zurzeit nur zugute, dass die Zinssätze für deutsche Staatsanleihen relativ niedrig sind. Doch ein nachhaltiger Abbau der immensen Staatsverschuldung ist einer neuen Studie zufolge nicht möglich. Ein Abbau der Staatsverschuldung wäre nur machbar, wenn beispielsweise der „Nominalzins auf lange Sicht unter dem BIP-Wachstum bleiben würde“, so die Studie. „Dies ist aber nicht der Fall.“ Nach 1974 sei das Wirtschaftswachstum in Deutschland immer niedriger gewesen als der Zinssatz, und zwar deutlich. Lediglich in den Jahren eines Wirtschaftsbooms sei es anders herum gewesen – bei fast 10 Prozent. „Angesichts dieser Tatsachen ist es für Deutschland kaum möglich, aus den eigenen Schulden herauszuwachsen. Denn die Jahre des Wirtschaftswunders sind eher die Ausnahme als die Regel.“

In diesem Zusammenhang spielt der Studie zufolge auch die Unabhängigkeit der Notenbank eine entscheidende Rolle. „Die höchsten Anstiege der öffentlichen Verschuldung wurden stets von dem Verlust der Unabhängigkeit begleitet“, heißt es. Nicht nur, dass die Bundesbank zunehmend mehr Souveränität an die EZB abgeben musste, ist in diesem Zusammenhang für die deutsche Staatsverschuldung negativ. Auch die Tatsache, dass die EZB selbst ihre Unabhängigkeit verloren hat, ist entscheidend. Der immense Ankauf von Staatsanleihen und das expansive Geld-Drucken hat die EZB zum Spielball der Finanzindustrie gemacht (hier).

Ein Problem mit dem beispielsweise auch die Fed zu kämpfen hat. Ganz zu schweigen davon, dass sich die weltweiten Zentralbanken wie die EZB, die Bank of England die Fed und die Bank of Japan noch gegenseitig zu überbieten suchen (mehr hier).

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank: Deutsche Exportwirtschaft verliert deutlich an globaler Stärke
14.07.2025

Die deutsche Exportwirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse der Bundesbank zunehmend unter Druck. Branchen wie Maschinenbau, Chemie...

DWN
Immobilien
Immobilien Gebäudeenergiegesetz: Milliardenprojekt für 1,4 Billionen Euro – hohe Belastung, unklare Wirkung, politisches Chaos
14.07.2025

Die kommende Gebäudesanierung in Deutschland kostet laut Studie rund 1,4 Billionen Euro. Ziel ist eine Reduktion der CO₂-Emissionen im...

DWN
Politik
Politik EU plant 18. Sanktionspaket gegen Russland: Ölpreisobergrenze im Visier
14.07.2025

Die EU verschärft den Druck auf Moskau – mit einer neuen Preisgrenze für russisches Öl. Doch wirkt die Maßnahme überhaupt? Und was...

DWN
Technologie
Technologie Datenschutzstreit um DeepSeek: Deutschland will China-KI aus App-Stores verbannen
14.07.2025

Die chinesische KI-App DeepSeek steht in Deutschland unter Druck. Wegen schwerwiegender Datenschutzbedenken fordert die...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 unter Druck – Sommerkrise nicht ausgeschlossen
14.07.2025

Donald Trump droht mit neuen Zöllen, Analysten warnen vor einer Sommerkrise – und die Prognosen für den S&P 500 könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Wenn der Staat lahmt: Warum die Demokratie leidet
14.07.2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen staatlicher Handlungsunfähigkeit. Ob kaputte Brücken,...

DWN
Politik
Politik Fluchtgrund Gewalt: Neue Angriffe in Syrien verstärken Ruf nach Schutz
14.07.2025

Trotz Versprechen auf nationale Einheit eskaliert in Syrien erneut die Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu schweren Zusammenstößen...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut nach 45 Beitragsjahren: Jeder Vierte bekommt weniger als 1300 Euro Rente
14.07.2025

Auch wer sein Leben lang gearbeitet hat, kann oft nicht von seiner Rente leben. Dabei gibt es enorme regionale Unterschiede und ein starkes...