Politik

Nächste Krise: Steigende Ölpreise gefährden Eurozone

Lesezeit: 1 min
31.05.2013 13:32
Die steigenden Energiepreise in Europa erschweren die wirtschaftliche Erholung. Auch der Boom der Schieferöl-Förderung in Nordamerika kann daran nichts ändern. Der Euroraum bleibt abhängig von den Lieferungen der OPEC-Länder.
Nächste Krise: Steigende Ölpreise gefährden Eurozone

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Nach der Finanzkrise ist ein steigender Ölpreis die nächste große Gefahr für die Eurozone. Die OPEC-Staaten möchten die Fördermengen gering halten, um die Preise und damit ihre Gewinne zu erhöhen. Das würde die Wachstums-Bemühungen in Europa zusehends abwürgen.

Eine erneute Preis-Ralley beim Öl würde das Problem der ohnehin hohen Energiepreise in Europa noch verschärfen. Das sagten Analysten dem amerikanischen Nachrichtensender CNBC. „Wenn die EU nicht versteht, dass bezahlbare Energie ein kritischer Punkt bei der Lösung des Wachstums-Problems ist, wird sie sich weiterhin ihr eigenes Grab schaufeln, mit Subventionen und mit extrem teurer Energie“, sagte Daniel Lacalle, Senior Portfolio Manager bei der Investment-Firma Ecofin.

Das widerspricht Prognosen, wonach der Schieferöl-Boom in den USA das Angebot am Weltmarkt mittelfristig vergrößern und die Energiepreise sinken könnten. Die Internationale Energie-Agentur etwa prognostiziert, dass Nordamerika, lange der größte Kunde der OPEC, bis zum Jahr 2030 zum Netto-Exporteur von Öl wird. Und das Beratungs-Unternehmen Pricewaterhouse Coopers geht von einem Absinken des Ölpreises um 40 Prozent bis zum Jahr 2035 aus. Treibende Kraft ist die steigende Förderung von Schieferöl in den USA.

Dass der amerikanische Schieferöl-Boom auch in Europa zu einer nachhaltigen Verbilligung der Energie führen könnte, dürfte aber eine verfehlte Erwartung sein. Zum einen könnte sich der Trend schon bald als vorübergehend herausstellen, wie etwa die FT berichtet. Zum zweiten ist der europäische Markt in viel stärkerem Ausmaß von den Lieferungen der Organisation der Erdöl exportierenden Länder (OPEC) abhängig. Die erhöhte Schieferöl-Förderung würde die Exportmengen und –preise aus den Golf-Staaten, den Haupt-Exporteuren in die EU, kaum beeinflussen.

Wenn die OPEC-Länder ihre Exporte drosseln, um höhere Einnahmen zu generieren, könnte die Eurozone vor einer neuen Energieklemme stehen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...