Politik

Türkei: Proteste gegen Erdogan weiten sich aus

Die Proteste gegen die türkische Regierung gingen auch am Samstag weiter. Bürger aus allen politischen Lagern nehmen an den Demonstrationen teil. Die Polizei geht weiter mit großer Härte gegen die Proteste vor.
01.06.2013 18:28
Lesezeit: 1 min

Die Proteste gegen die Regierung Erdogan wurden auch am Samstag fortgesetzt. Die Polizei ging weiter mit großer Härte gegen die Demonstranten vor, berichten türkische Medien. Sie setzten Wasserwerfer gegen steinewerfende Jugendliche ein.

Die Proteste hatten am Freitagabend begonnen. Auslöser war das geplante Abholzen von Bäumen in einem Park, an dessen Stelle ein Einkaufszentrum errichtet werden soll (hier).

Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD), Kenan Kolat, der sich derzeit in der Türkei aufhält, sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten am Samstag, dass das „Feuer der Demokratie“ die gesamte Türkei erfasst habe. Doch die Polizei gehe brutal gegen friedliche Demonstranten vor. Das habe er persönlich mitbekommen. Die Tränengas-Einsätze seien so massiv, dass eine ungefähr eineinhalb Kilometer lange Tränengas-Wolke über Istanbul schwebe. Alle Bürger seien durch den Einsatz betroffen.

„Diese Proteste sind nicht einer Splittergruppe zuzurechnen. Es ist das türkische Volk, welches auf den Straßen ist. Sogar direkt unbeteiligte Bürger unterstützen die Demonstranten durch Hupkonzerte und Beifallklatschen. Zehntausende sind auf den Straßen und immer mehr Menschen schließen sich ihnen an“.

Er selbst habe mit ungefähr 150 Demonstranten gesprochen. Unter ihnen befänden sich auch zahlreiche Menschen, die bei den vergangenen Wahlen der AKP ihre Stimme gegeben haben sollen. Sie seien schlichtweg unzufrieden mit den autoritären Zügen der AKP-Regierung. Er sei als Privatmann und nicht im Auftrag der TGD in Istanbul. Kolats einziges Interesse gelte dem Thema der Bürgerrechte. Parteipolitik sei für ihn uninteressant.

„Ich erkenne sehr starke polizeistaatliche Strukturen“, so Kolat. Unter den Demonstranten kursieren Gerüchte, dass mehrere Menschen getötet worden sein sollen. Eine offizielle Stellungnahme seitens der Behörden blieb bisher aus.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...