Aktuell: Türkei: Stellvertretender Premier droht mit Einsatz der Armee
In mehreren Stadtvierteln von Istanbul kam es nach den gewaltsamen Ausschreitungen des vergangenen Wochenendes in der Nacht zum Montag erneut zu heftigen Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten. Erstmals sollen hierbei auch Demonstranten von einer aus 30 bis 40 Männern bestehenden Gruppe angegriffen worden sein, die mit Knüppeln und Messern bewaffnet waren. Die Polizei, so heißt es, wäre nicht eingeschritten. Die Demonstranen hätten sich in ein Büro der oppositionellen Republikanischen Volkspartei (CHP) in Sishane, etwa zwei Kilometer vom Taksim Platz entfernt, geflüchtet. Die Erdoğan-Anhänger sollen deshalb das Gebäude attackiert haben. Als Parteimitglieder herausgekommen seien, um mit den Randalieren zu sprechen, habe sich die Gruppe aufgelöst.
Krankenhaus mit Wasserwerfer attackiert
Die Menschen seien in der Nacht gewaltsam von den Sicherheitskräften daran gehindert worden, auf den Taksim Platz zu ziehen. Selbst ein Krankenhaus in der Nähe soll mit einem Wasserwerfer attackiert worden sein. Auch in Ankara setzte die Polizei abermals Wasserwerfer und Tränengas ein.
Seit dem 15. Juni, so berichtet die türkische Hürriyet, seien mindestens 350 Personen festgenommen worden. Nach Angaben von NTV liege die Zahl sogar bei knapp 500. Allein in Istanbul, so schreibt auch die Radikal, seien nach Angaben der Behörden 193 Personen in Untersuchungshaft.
Am Sonntag hatten sich Zehntausende Erdoğan-Anhänger außerhalb des Istanbuler Stadtzentrums zu einer AKP-Kundgebung versammelt. Seine Anhänger nannte der Premier die „wahre Türkei“, die Demonstranten bezeichnete er als „Terroristen“. Die ausländischen Medien bezichtigte er hingegen der Lüge.
Der Taksim Platz ist mittlerweile für Fußgänger geöffnet. Für den Verkehr bleibt er weiterhin gesperrt.