Deutschland

Vodafone spioniert Deutsche aus und kauft nun Kabel Deutschland

Lesezeit: 1 min
25.06.2013 00:02
Der britische Geheimdienst Tempora hat über das Transatlantische Glasfaserkabel deutsche E-Mails und Telefongespräche ausgespäht. Tatkräftige Hilfe erhielten die Spione von Vodafone. Vodafone ist gerade im Begriff, den TV-Netzbetreiber Kabel Deutschland zu übernehmen. Mit ihrer Spionage-Tätigkeit empfehlen sich die Briten nicht gerade als vertrauenswürdiger Netzanbieter in Deutschland.
Vodafone spioniert Deutsche aus und kauft nun Kabel Deutschland

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Deutschland ist sowohl für den britischen als auch den amerikanischen Geheimdienst von großem Interesse. Zu diesem Schluss muss man zumindest kommen, nachdem bekannt wurde, dass der NSA vor allem in Deutschland abhörte. Der britische Geheimdienst, der Government Communications Headquarters (GCHQ), ist nicht besser. Er nutzte das Überseekabel, das Deutschland über Großbritannien mit den USA verbindet, um an Informationen zu kommen.

Über das 15.000 Kilometer lange Glasfaserkabel TAT-14 wird ein sehr großer Teil der Überseekommunikation aus Deutschland abgewickelt. Sowohl die Kommunikation über das Telefon als auch via E-Mail wurde so vom britischen Geheimdienst abgeschöpft. Dies geht aus geheimen Dokumenten hervor, die der Whistleblower Edward Snowden besitzt und die dem NDR und der Süddeutschen Zeitung vorliegen.

Geholfen haben dem britischen Geheimdienst dabei mindestens zwei Unternehmen: Vodafone und Britisch Telecommunications. British Communications wollte sich auf Nachfrage dazu nicht äußern. Bei Vodafone sagte man zunächst nur, dass man sich an die Gesetze der Länder halte, in denen man tätig sei. Details wollte Vodafon mit Verweis auf die „nationale Sicherheit“ nicht preisgeben. Die Telekom, der deutsche Teilhaber des Glasfaserkabels, sagte, es lägen keine Erkenntnisse zur Überwachung des britischen Geheimdienstes vor.

Snowden bezeichnete den britischen Geheimdienst in der vergangenen Woche als deutlich „schlimmer“ als die USA (hier). Mittlerweile hat er in Ecuador Asyl beantragt.

Vodafone wiederum denkt nicht daran, sich in irgendein Exil zu begeben - etwa wegen der massiven Beihilfe zur Verletzung von Datenschutz-Gesetzen.

Der Konzern will für 7,7 Milliarden Euro den größten deutschen Kabelanbieter Kabel Deutschland übernehmen. Vodafone hatte vor 13 Jahre Mannesmann geschluckt. Nun will Vodafone der Deutschen Telekom Konkurrenz machen. Der KD-Chef Adrian von Hammerstein ist schon auf die Seite von Vodafone übergewechselt und preist die Briten als besonders schlagkräftig.

Wegen der seinerzeitigen Übernahme waren die Mannesmann-Manager Josef Ackermann und Klaus Esser ins Visier der Justiz geraten. Gegen Zahlung einer Millionen-Summe wurde das Verfahren eingestellt.

Es ist bemerkenswert, dass ein Konzern, der Daten der Deutschen an den britischen Geheimdienst liefert, nun die Deutschen mit einem TV-Programm beschallen wird.

Vermutlich wird Vodafone für sich reklamieren, dass der Konzern wegen seiner Stasi-Schnüffelei den Geschmack des deutschen Publikums besonders gut kennt.

Daher kann sich Kabel Deutschland unter der Vodafone-Herrschaft mit Sicherheit auf Augenhöhe mit den Öffentlich-Rechtlichen Sendern fühlen.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW hält an Werksschließungen fest - Sparansage auch bei Bosch
24.11.2024

Im Streit um Einsparungen bei VW bleibt das Unternehmen hart: Die Kapazitäten sollen schnell runter. Die IG Metall reagiert in der...

DWN
Panorama
Panorama Sammelkarten als Wertanlage: Das Geschäft mit begehrten Karten
24.11.2024

Sammelkarten sind weit mehr als nur ein Zeitvertreib. Besonders seltene Karten erzielen zum Teil Rekordpreise. Was steckt hinter diesem...

DWN
Panorama
Panorama Migration, Terrorgefahr und Krieg: Die größten Sorgen der EU-Bürger
24.11.2024

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine wird von Menschen in Osteuropa als ernste Bedrohung wahrgenommen. Doch betrachtet man die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Jahresgutachten der Wirtschaftsweisen: Wo die Probleme in Deutschland liegen und was passieren muss
24.11.2024

In Deutschland gab es in den vergangenen Jahren größere Versäumnisse, sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaft, die das Wachstum...

DWN
Politik
Politik Kommt die Wegzugsbesteuerung für deutsche Fondsanleger? Neues Hindernis gegen die Abwanderung ins Ausland beschlossen
23.11.2024

Eine geplante Wegzugsbesteuerung bei Investmentfonds soll zunehmende Abwanderung von Geld und Fachkräften aus Deutschland stoppen! Wie die...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
23.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenz von HH2E: Rückschlag für Habecks Energiewende - Wasserstoffprojekte in Sachsen in Gefahr
23.11.2024

Der Wasserstoff-Spezialist HH2E hat Insolvenz angemeldet, die Finanzierung durch ein britisches Private-Equity-Unternehmen ist gestoppt....

DWN
Panorama
Panorama 2050: Was erwartet Kinder in der Zukunft?
23.11.2024

Klimawandel, technologische Entwicklungen und demografische Veränderungen werden das Aufwachsen von Kindern in der Zukunft prägen, so die...