Ein paar Wochen war es still um den ehemaligen Schatzmeister der Partido Popular (PP) von Regierungschef Mariano Rajoy, Luis Barcenas. Doch nun ist der Skandal wieder neu aufgeflammt. Barcenas erhebt nun selbst schwere Vorwürfe gegen die gesamte Partei und versorgt damit die Vorwürfe der Korruption mit neuem Futter.
Der spanischen Zeitung El Mundo erzählte Barcenas, dass sich die PP zumindest in den vergangenen 20 Jahren illegal finanziert hat. Geldspenden von Bau- und anderen Unternehmen habe Rajoys Partei erhalten. Die Unternehmen wiederum erhielten dafür Aufträge. Das Geld selbst soll in Taschen in das Büro des Schatzmeisters geliefert worden sein.
Ein Teil des Geldes sei dann auf ein Konto eingezahlt worden sein, dass schwarz zusätzliche Kosten von Wahlkampagnen deckte. Der Rest sei für andere Zwecke verwendet worden, so Barcenas. Alle vier Monate wurden dann damit auch die bar ausgezahlten Boni an den Präsidenten, den Generalsekretär und andere wichtige Mitglieder beglichen.
Barcenas selbst wird verdächtigt, etwa 48,2 Millionen Euro auf nicht gemeldeten Auslandskonten versteckt zu haben. Er bestärkt mit seinen Aussagen nun die Berichterstattung der spanischen Zeitung El Pais. Dieser wurden Dokumente über Barcenas Konto in der Schweiz zugespielt, die auch auch Rajoy belasteten. So besteht seitdem der Verdacht, dass Rajoy zwischen 1997 und 2008 zusätzlich zu seinem Gehalt jährlich irreguläre Zahlungen in Höhe 25.200 Euro erhalten habe – insgesamt mehr als 252.000 Euro steuerfrei (mehr hier).