Deutschland

Schuldenkrise: Bundesländer wollen mehr Geld von Konzernen

Lesezeit: 1 min
09.07.2013 00:39
Die Finanzminister jagen etwas ratlos hinter den Immobilien-Geschäften internationaler Konzerne her. Die Länder brauchen Geld und suchen in allen Ecken der Wirtschaft. Für die Aktion brauchen die Finanzminister noch mehr Daten.
Schuldenkrise: Bundesländer wollen mehr Geld von Konzernen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der baden-württembergische Finanzminister Nils Schmid hat im Namen seiner Kollegen angekündigt, dass die Länder gegen unlauteren Steuerwettbewerb innerhalb der EU vorgehen wollen, berichtet der DLF. Deutsche Tochterfirmen ausländischer Investoren kaufen Baugrundstücke in Deutschland und verrechnen die Zinsen so, dass auch bei Gewinnen keine Steuern fällig werden.

Bislang ein ganz legaler Vorgang. „Wir können nicht länger zusehen, wie unser Steueraufkommen ausgehöhlt wird”, sagte Minister Nils Schmid (SPD) der SZ. „Das benachteiligt den deutschen Mittelständler, der nur im Inland tätig ist und seine Steuern ordnungsgemäß bezahlt.“

Eine Expertenrunde will nun Steuerlücken erkennen und anschließend Praktiken verbieten, die den Staat Steuern kosten. Dieses Vorgehen soll dann als Blaupause in einen Aktionsplan der OECD einfließen, um den internationalen Immobilienfirmen künftig keine Schlupflöcher bei den Steuern zu gewähren.

Tatsächlich zeigt der Konflikt, dass die Globalisierung der Finanzmärkte den nationalen Politikern längst über den Kopf gewachsen ist. Denn tatsächlich profitieren auch deutsche Unternehmen von den Steuerschlupflöchern in anderen Staaten.

Geschädigt werden dabei weniger die Mittelständler, sondern die öffentlichen Haushalte weltweit. Weil aber Steuerpolitik vor allem im angelsächsischen Bereich immer auch Standort-Politik ist, werden die Pläne der deutschen Ländern schon bald ihre Haltbarkeit verlieren.

Wer mit einem Ablaufdatum der Vorschläge am 22. September 2013 rechnet, dürfte nicht allzu falsch liegen. Allerdings steckt noch ein anderer Gedanke hinter dem Vorschlag: Die Finanzminister wollen an die Daten der Unternehmen kommen, um im Zuge der Recherche vielleicht noch andere Möglichkeiten der Steuereintreibung zu realisieren.

Ein Wunsch auf engere Zusammenarbeit mit der NSA wurde noch nicht geäußert.

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Städtereisen neuentdeckt: Easyjet läutet Renaissance der Rollkoffer ein
19.04.2024

Vor genau 20 Jahren eroberte Easyjet mit seinen günstigen Flügen das Festland der EU. Der Start in Berlin-Schönefeld begann...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Nach neuen Angriffen: USA und NATO erhöhen Unterstützung für Ukraine, während Russland seinen Machtanspruch verstärkt.

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...